Den „Böhsen Onkelz“ eine Chance!

■ Zu „Die Faschos ins Kröpfchen“ v.28.10.

Als „linker“ Punker ist mir beim Lesen des Artikels „Faschos ins Kröpfchen“ ja mal arg der Hals geschwollen. Ich kenne die Onkelz seit knapp 10 Jahren, kann auch für ihre früheren Faschotexte wie „Ich bin Skinhead, ich bin stolz“ keinerlei Sympathien aufbringen, obwohl mir Melodien auch der alten Stücke gut gefallen.

Seit die Onkelz jedoch mittlerweile schon die vierte LP ohne „Faschogebrüll“ herausgebracht haben, finde ich die vier „wilden Jungs“ aus Frankfurt einfach erste Sahne.

Daß Plattenläden die „Böhsen Onkelz“ boykottieren, zeigt mir, wie abartig perfekt diese Herrschaften anscheinend sein müssen. Ein (wenn auch grober) Fehler und schon chancenlos abgeschossen? Echt mies, diese typisch deutschspießige Denkweise.

Warum, meine Herren, sollen Musiker wie die Onkelz nicht die Chance haben, anders weiterzumachen? Ob die Onkelz ihre politische Meinung umgestellt haben oder nicht, interessiert meiner Meinung nach nicht, solange diese nicht in ihren Texten auftaucht.

Ich jedenfalls werde in Zukunft Plattenläden boykottieren, die diesen Schwachsinn nachäffen! Ich als Faschogegner habe den Onkelz jedenfalls lange verziehen!

Eines noch: Die rechte Szene boykottiert schon länger die Onkelz und schimpft sie Verräter und Kameradenschweine. Glatzen, die nach mittlerweile drei bis vier Jahren neutraler Böhser Onkelz immer noch Konzerte besuchen und sie noch immer als Vorbild ihres hirnlosen Denken und Tuns vergöttern, stehen für mich eh neben den Schuhen! Der Spruch „Ohne Hirn und ohne Verstand kämpfen wir fürs Vaterland“, wäre für hohle Früchte wie diese wohl die richtige Parole!

Abschließend möchte ich der taz noch für ein Gefangenen - Freiabo danken, ohne das ich diesen Artikel in der mir übrigens sehr super gefallenden Zeitung wohl nie zu Gesicht bekommen hätte. Weiter so! Gruß,

Six-Pack — Markus Tenhagen