Zeke, der Kicker

■ Ein Afrikaner und die Sportmöglichkeiten für Asylbewerber in der Hansestadt

in der Hansestadt

Wenn Zeke M. aus Zentralafrika mit Deutschen ins Gespräch kommt, wird er in den letzten Monaten mit neuen Vorurteilen konfrontiert. Positive zwar, aber immer noch Vorurteile. Gehörte es bisher auch in vermeintlich aufgeklärten Kreisen zur gängigen Meinung, daß Afrikaner besser tanzen können, schneller laufen und irgendwie rhytmisch begabter sind, ist durch den Erfolg schwarzafrikanischer Fußballer in Deutschland bei einigen Einheimischen gar der Eindruck entstanden, in jedem Farbigen stecke ein Anthony Yeboah.

Ein wenig stolz ist Zeke schon auf das neue Bild, das durch den Ghanaer bei der Frankfurter Eintracht in den Köpfen der Deutschen entstanden ist. Und Fußball spielt er auch gerne. Doch unterscheidet ihn persönlich viel von Yeboah. Er hat sein Land und seine Familie verlassen müssen, weil er sich als Student in einer oppositionellen Gruppe engagiert hat. Heute bestimmt Langeweile seinen Alltag, beklagt Zeke, der in einem Hotel auf der Reeperbahn wohnt. Arbeiten dürfe er nicht, das verbietet das Gesetz. Wenn er nicht gerade Behördengänge erledigt, muß er sich die Zeit so um die Ohren schlagen. „Im Sommer war es noch ganz gut, da konnten wir auf der Stadtparkwiese Fußballspielen“, doch jetzt im Winter, beklagt Zeke, „haben wir keine Möglichkeit mehr.“ Einem Verein möchte und kann er sich nicht anschließen. Für ein solches Engagement ist ihm die Lage bei seinem noch schwebenden Asylverfahren zu ungewiß.

Und auch der Hamburger Sport Bund (HSB) zählt Asylbewerber nicht zu seiner bevorzugten Klientel. HSB-Pressesprecherin Anne Heitmann weiß nur von einem Referat für Aussiedler zu berichten, über das deutschstämmige Immigranten aus dem Osten in den bundesrepublikanischen Alltag integriert werden sollen. Ein löbliches Unterfangen - doch es offenbart, das politische Zielsetzungen auch in Nebensächlichkeiten wie dem Sport Entsprechung finden. Auf der einen Seite die erwünschten Immigranten, die über eine deutsche Volksangehörigkeit verfügen und die umsorgt werden, auf der anderen die Flüchtlinge aus der sogenannten Dritten Welt, bei denen integrative Maßnahmen nicht ins Kalkül gezogen werden.

So muß Zeke noch bis zum Frühling warten, bis er wieder auf der Stadtparkwiese bolzen kann. Kai Rehländer