Schahab's Santur

■ Flüchtling gibt Flüchtling Santur-Unterricht

Schahab, 16, Iraner, lebt seit anderthalb Jahren in Bremen und geht hier auf ein Gymnasium. Sein Vater wurde im Iran ermordet. In dem kleinen Zimmer, wo er mit seiner Mutter und zwei jüngeren Geschwistern wohnt, gibt es zum Glück ein Hochbett. Dorthin zieht sich der kleine Bruder zurück, die Decke über dem Kopf, wenn Schahab wieder auf der Santur spielt. Das ist ein uraltes persisches Saiteninstrument, dem auch ein Anfänger eintönig melodische Tonfolgen entlocken kann.

Schahab übt auf seinem Instrument genauso intensiv wie er Deutsch lernt. Manchmal muß er auf den Dachboden ausweichen, um gut vorbereitet zu sein, wenn sein Lehrer Behzad kommt, der ein Santur-Virtuose ist und in der Gruppe Saba oft in Bremen auftritt.

Auch Behzad ist aus dem Iran geflohen. Aus leidiger Erfahrung der ersten schweren Zeit in Deutschland gibt er für wenig Geld Flüchtlingskindern Unterricht auf der Santur. Geduldig, einfühlsam und mit großer Liebe. Für Schahab ist das ein Glück. Mit Pop-Musik kann er wenig anfangen. Schon im Iran wollte er unbedingt die Santur spielen lernen. Freunde haben ihm jetzt das teure Instrument besorgen können. „Noch anderthalb Jahre“, sagt Behzad, „dann kannst du in unserer Gruppe mitspielen.“ C.K.