Adressen, Namen, Telefonnummern

Initiativen und Organisationen bieten Hilfe, Beratung und auch Schutz für Ausländer in Berlin/ Schutzgemeinschaften für Wohnheime/ Im Osten muß noch Aufbauarbeit geleistet werden  ■ von Stephan Elsemann

Zahlreich sind die Organisationen und Initiativen in Berlin, deren Anliegen es ist, Ausländern in Deutschland in den verschiedensten Belangen zur Seite zu stehen. Beratungsstellen unterhalten neben den Wohlfahrtsverbänden auch viele freie Gruppen. Älter als Projekte im Osten sind die Projekte in Westberlin. In der langjährigen Auseinandersetzung mit Zuwanderung nach Westberlin hat sich ein breites Spektrum von Initiativen und Vereinen herausgebildet. In den östlichen Bezirken waren vor 1989 nur in sehr eingeschränktem Maße Initiativen und Vereine für die Arbeit mit Ausländern zugelassen, vor allem im kirchlichen Bereich. Deshalb befinden sich viele Projekte in den Ostbezirken noch in der Gründungs- und Konsolidierungsphase. Ihre Arbeit konzentriert sich im wesentlichen auf die Betreuung der ehemaligen Vertragsarbeiter, sie nehmen auch künstlerische und wissenschaftliche Aufgaben wahr. Flüchtlinge und Asylbewerber geraten erst nach und nach in den Blickwinkel der östlichen Gruppen. Durch die Verlagerung von Asylbewerberheimen in die östlichen Bezirke entsteht jedoch auch dort zunehmend Bedarf, und freiwillige und professionelle Helfer kümmern sich um sie.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen Initiativen, die Schutzgemeinschaften von Flüchtlingswohnheimen gegen rechtsextreme Attacken organisieren. Ein umfangreiches Verzeichnis mit Adressen von Berliner Gruppen, die sich mit Ausländern beschäftigen, hat die die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John, herausgegeben.

Beratungsstellen für Flüchtlinge

Der Flüchtlingsrat Berlin, 41 Handjerystraße 19-20, Tel. 6351198 stellt eine Koordinations- und Informationsstelle dar für viele der Berliner Gruppen, die sich Flüchtlingsproblemen widmen. Er tagt mittwochs alle 14 Tage in öffentlicher Sitzung im Berliner Missionswerk, berät über aktuelle Probleme und betreibt Öffentlichkeitsarbeit. Für die im Flüchtlingsrat Berlin organisierten Gruppen steht die praktische Hilfestellung im Vordergrund. Für Frauke Hoyer, die ihn koordiniert, ist es wichtig, guten Kontakt zu den Senatsstellen zu halten, damit die praktische Hilfe auch effektiv ist.

Flüchtlingsberatung der Grünen/AL, 31 Badensche Straße 29, Tel. 863003-34, Mo-Fr 10-13, 14-17 Uhr. Die Beratungsstelle der Grünen/AL hat bisher einen großen Zulauf von Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien und Rumänien.

Asyl e.V. (Thomas-Weisbecker-Haus), 61 Wilhelmstraße 96, Tel. 2512277, Mo 16-20 Uhr, Mi 10-13 Uhr, Do 16-18 Uhr. Asyl e.V. berät und unterstützt Flüchtlinge in allen Fragen. Der Verein betreibt außerdem Öffentlichkeitsarbeit über die Fluchtgründe und die Situation in den Herkunftsländern.

Asylberatung der Heilig-Kreuz- Gemeinde, 36 Nostitzstraße 6-7, Tel. 6914183, Mo, Di, Do, Fr 10-16 Uhr, Di 13-16 Uhr. Hauptsächlich Flüchtlingen aus den arabischen Ländern, darunter vielen aus dem Libanon, helfen zwei festangestellte Kräfte bei Asylanträgen, leisten Rechtshilfe bei abgelehnten Anträgen, bei Sozial- Schul- und Wohnproblemen. Drei Dolmetscher – montags für rumänisch, dienstags und freitags für serbokroatisch, und jeden Tag für arabisch – arbeiten ehrenamtlich. Rund 30 bis 50 Hilfesuchende kommen täglich. Zweimal in der Woche tagt dort der ökumenische Arbeitskreis Asyl in der Kirche.

Amnesty International, Martin- Niemöller-Haus, 33 Pacelliallee 61, Tel. 8311046, Mo ab 18 Uhr. 4 bis 5 ehrenamtliche Mitarbeiter beraten etwa 20 Hilfesuchende. Schwerpunkt liegt in der Unterstützung im Asylverfahren, Hilfe bei der Formulierung des Antrages. Dolmetscher werden bei Bedarf auf Abruf zugezogen. ai organisiert Seminare für Sozialarbeiter und Beratungsstellen, gibt Gutachten über die Menschenrechtssituation in den Flüchtlingsländern.

Kontakt- und Beratungsstelle (KUB) für außereuropäische Flüchtlinge, 36 Oranienstraße 159, Tel. 6149400. Allgemeine Beratung Mo, Di, Do, Fr 10-13 Uhr, Sozialberatung Di 14-17 Uhr, Rechtsberatung Mi 10-13 , 14-17 Uhr. Akzente bei der Beratung werden bei sozialen Fragen und den Fragen der Aufenthaltsrechts gesetzt. Rainer Geffers von der KUB möchte seine humanitäre Arbeit aber auch als politische verstanden wissen. Bis zu 50 Leute suchen täglich die Räume auf. Dolmetscher für türkisch, arabisch und bengalisch sind ständig erreichbar. Eine zweites Projekt unterhält die KUB in der Florastraße 33 in 1100 Pankow, die Oase Pankow, Tel. 6071626, Mo 13-17 Uhr, Di, Mi, Fr 10-13 Uhr, Mi 14-17 Uhr. Schwerpunkt dort liegt bei der speziellen Beratung ausländischer Behinderter, auch wird die Zusammenarbeit mit Schulklassen angestrebt, um Schüler mit Ausländern zusammenzubringen. Die Zentrale Beratungsstelle für Flüchtlingsarbeit in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern auch in der Oranienstraße 159, Tel. 6149404, leistet organisatorische Hilfe beim Aufbau von Beratungseinrichtungen und hält Seminare. Sie dient als Anlauf- und Koordinationsstelle für alle in der Flüchtlingsarbeit Tätigen.

Kontakt- und Beratungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), 21 Wilhelmshavener Straße 42 Tel. 39600117 -22, -28. Fünf festangestellte Mitarbeiter und zwei Praktikanten. Allgemeine Beratung Di, Fr 9.30-12.30, Fr auch 13.30-15.30 Uhr, psychische Beratung Di 10-12, 13-16 Uhr und nach Vereinbarung. Für fast alle Sprachen stehen Dolmetscher zur Verfügung. Das DRK betreibt in Berlin 25 Asylbewerber- und Flüchtlingsheime mit Sozialarbeitern und ausländischen Betreuern.

Spezielle Beratung für Kontingentflüchtlinge aus Vietnam leistet die Beratungsstelle für Kontingentflüchtlinge des DRK, 41 Düppelstraße 36, Tel. 79000925, Mo, Di, Do, Fr von 9-12 Uhr, Do auch 15-18 Uhr. Vier festangestellte Mitarbeiter beraten etwa 20-40 Leute beim Arztgang und alltäglichen Problemen. Ein Dolmetscher für Vietnamesisch ist da. Eine weitere Einrichtung des DRK, die Beratungsstelle für Aussiedler und Zuwanderer aus Osteuropa, gleichfalls in der Düppelstraße, Tel. 7900009-32, kümmert sich hauptsächlich um polnische Zuwanderer.

Caritas-Sozialdienst für Nichteuropäer, Stresemannstraße 66, Tel. 2619079, Di, Fr 9-12 Uhr, 16-18 Uhr und nach Vereinbarung. Die Caritas berät alle außereuropäischen Flüchtlinge, darunter viele aus Südamerika. Sie unterstützt die Flüchtlinge bei der Suche nach Unterkünften, Asylverfahren, Problemen mit dem Studium. Ein Weiterbildungsangebot besteht in Zusammenarbeit mit dem Berliner Spracheninstitut. Mit dem gleichen Angebot betreibt die Caritas einen zweiten Sozialdienst für Vietnamesen, Tel. 2619033, Di, Fr 9-12 Uhr, 16-18 Uhr.

AWO-Flüchtlingsberatung, 62 Eisenacher Straße 78, Tel. 7827563, Mo, Do 14-16 Uhr, auch mit Terminvereinbarung. Die AWO ist eine traditionelle Anlaufstelle für sehr viele Flüchtlinge aus dem arabischen Raum und dem ehemaligen Jugoslawien. Sprachkenntnisse arabisch, serbokroatisch und Romani sind vorhanden. Beraten wird in Fragen des Asylverfahrens, der Sozialhilfe und des Arbeitsrechts; leisten Hilfe bei Arztgängen und psychischen Problemen. Auf die gute Zusammenarbeit mit Senatsbehörden wird großer Wert gelegt.

Al Muntada, Juliusstraße 12-14, Mo, Di, Do 9-15 Uhr, Tel. 6853063. Schwerpunkt der psychosozialen Beratungsstelle des Diakonischen Werks liegt bei arabischen Flüchtlingen. Zu rund 85 Prozent suchen Libanesen die Beratung der Al Muntada auf. Sprachkenntnisse: arabisch, französisch, englisch. Die Vereinigte Flüchtlingsbewegung (VFB), erst vor 6 Wochen gegründet, nach eigenen Angaben einzige selbstorganisierte Gruppe von Asylbewerbern verschiedener Nationen in Berlin, trifft sich montags und freitags zwischen 11 Uhr und 20 Uhr im Haus der Demokratie, Friedrichstr. 165, 2. Stock Zimmer 205. Telefonische Kontaktaufnahme über das Büro der Vereinigten Linken (VL) Tel. 2292912.

Beratungsstellen für ehemalige Vertragsarbeiter

Die Situation der ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter ist zur Zeit ungeklärt, eine Entscheidung der Konferenz der Innenminister steht noch aus. Die Initiativen in den östlichen Bezirken, die vielfach allein mit zeitlich befristeten ABM-Stellen unterhalten werden, betreuen in erster Linie diese Gruppen.

Beratungszentrum für ausländische MitbürgerInnen, Neue Bahnhofstraße 19, Tel. 5891142, Mo, Mi, Do, Fr 11-16 Uhr. Ehemalige Vertragsarbeiter, vor allem aus Mosambik, Kuba, Angola, aber auch aus Vietnam betreut das Zentrum in der Neuen Bahnhofstraße. Neben der allgemeinen Beratung in den Fragen von Aufenthaltsgenehmigung, Wohnungssuche werden Schulpartnerschaften angeknüpft und entwicklungspolitische Seminare abgehalten. Einen zusätzlichen Akzent setzen die Betreuer bei der Beratung von auländischen Behinderten. Spanisch, Portugiesisch, Vietnamesisch und Russisch wird gesprochen.

Kultur ist plural, Frankfurter Allee 285, Tel. 5251268, Mo, Mi, Do 10-18 Uhr berät Vertragsarbeiter vor allem aus Vietnam und aus der ehemaligen Sowjetunion bei sozialen und Rechtsproblemen. Als besonderes Angebot wurde eine Schwangerenberatung und Gesundheitsberatung eingerichtet, nach telefonischer Vereinbarung. In einem zweiten Büro in der Rhinstraße 105, Block B, Zimmer 301, Mo, Mi werden neben Vertragarbeitern neuerdings auch Flüchtlinge betreut und Berater ausgebildet. BALL e.V. Beratungszentrum für ausländische MitbürgerInnen,1143 Havemannstraße 34, Tel. 9375059, Di 9-16 Uhr, Mi 13-23 Uhr, Fr 9-13 Uhr. Als eine der ersten Initiativen für ehemalige Vertragsarbeiter in den neuen Ländern schon 1990 gegründet, erhält BALL Zulauf vor allem von Vietnamesen aus ganz Deutschland. Seit kurzem unterhält BALL eine zweite Beratungsstelle für Vertragsarbeiter, Emigranten und Übersiedler aus slawischen Ländern, Gehrenseestraße 6, Haus D.

BI Hohenschönhausen, 1092, Gehrenseestraße 6, Haus F Zimmer 500, kein Tel., Mo-Fr 9-16 Uhr, Mi 9-21 Uhr. Zwei ABM- Kräfte leisten psychosoziale Beratung für Ex-Vertragsarbeiter.

Baobab, 1055 Winsstraße 53, Tel. 4269451 Di, Do ab 12 Uhr. Der Infoladen betreut vorwiegend ehemalige Vertragsarbeiter aus Mosambik mit fünf festen und 20 freien Mitarbeitern.

Box 66, 1035 Boxhagener Straße 66, kein Telefon. Mo-Fr 8-16 Uhr. Ursprünglich für osteuropäische Emigranten gegründet, kümmert sich der Verein hauptsächlich um Vietnamesen, auch Araber, Russen sind angesprochen, Fremdsprachenkennnisse in englisch, portugiesisch, spanisch, französisch, albanisch, vietnamesisch erleichtern die Arbeit. Die Hilfe konzentriert sich auf den Alltag, Behördengänge, Arztgänge, machen auch Sprachkurse.

Spezielle Beratungsstellen

Der KUB angeschlossen ist das Bildungs- und Aktionszentrum Dritte Welt e.V (BAZ), 36 Oranienstraße 159, Tel. 6145098, welches neben Sprachkursen für Immigranten auch antirassistische Seminare abhält. Ein Café und ein Buchladen stehen den Besuchern zur Verfügung.

Flughafensozialdienst Schönefeld, 8-22 Uhr. Caritas und Diakonisches Werk organisieren gemeinsam zur Erstorientierung von Flüchtlingen bei der Ankunft.

Verein internationale Jugendarbeit, Königin-Luise-Straße 90, Tel. 8316035, Mo, Mi 10-12 Uhr, Di, Fr 15-18 Uhr. Rück- und Weiterwanderungsberatung des Diakonischen Werks.

Die Informationsstelle für Verbraucherfragen, Wilhelmshavener Straße 71, Mo, Di 9-11 Uhr, Do 15-17 Uhr und nach Vereinbarung. Diese Informationsstelle des DRK, erst für die Beratung spezieller Probleme von Aussiedlern mit Wohnen, Mieten, Versicherungen, Kaufverträgen, Krediten, Schuldnerberatung gedacht, steht auch allen Flüchtlingen offen.

Regiestelle Flüchtlingshilfe, 41 Menzelstraße 2, Tel. 8550300. Die Einrichtung des Diakonischen Werks beschafft in begrenztem Umfang private Wohnungen mit dem Ziel, den Flüchtlingen Selbständigkeit zu vermitteln. Für rund 400 Flüchtlinge hat die Regiestelle Wohnungen angemietet.

Schutz für Asylheime

SOS Rassismus 36 Kohlfurter Straße 44, Tel. 6147990 Mo, Di, Mi ab 19 Uhr, Telefondienst Fr, Sa 16-4 Uhr, So 18-3 Uhr. An eine Telefonkette in ganz Berlin sind rund 400 Personen angeschlossen, die bei drohenden Überfällen auf Flüchtlings- und Asylheime zu deren Schutz zusammengerufen werden können. Eine zweite Gruppe von SOS-Rassismus versucht in Zusammenarbeit mit Flüchtlingsheimen deren Schutz gegen rassistische Übergriffe zu verbessern und macht Öffentlichkeitsarbeit. Man spricht mit Schulen, um über Rassismus zu informieren. Bei drohenden Abschiebungen informiert der Verein.

Bündnis 90, Aktivitäten für ausländische Mitbürger e.V., Haus der Demokratie, Zimmer 215, Tel. 2291396.

Gudrun Hoppe organisiert in den Stadtbezirken der Wohnheime auf nachbarschaftlicher Basis Schutzgemeinschaften für Wohnheime, die im Fall der Bedrohung durch Anschläge schnell und zuverlässig zusammengerufen werden können.