Echt heavy, der Sohn

■ Udo Lindenberg bekommt Konkurrenz von unerwarteter Seite / PR-Gag oder jugendliche Reinkarnation des Nuschelrockers?

bekommt Konkurrenz von unerwarteter Seite / PR-Gag oder jugendliche Reinkarnation des Nuschelrockers?

„Es gibt nur einen Rudi Völler“, wurde unlängst durch die Fußballstadien dieser Republik gegröhlt. Diese Hoffnung hatte man bisher auch bei Udo Lindenberg. Zumindest bis zum vergangenen Dienstag. Da stellte ein gewisser Frank Lindenberg Junior seine erste CD mit dem tiefschürfenden Titel „Alles klar in Panama“ im Hamburger Erotik-Variete Salambo vor.

Der 21jährige Uelzener, der laut Presse-Info eine ungeklärte Herkunft hat, (O-Ton: „daß er etwas mit Udo zu tun hat, wußte er nicht, er wußte nur, daß seine Mutter über seinen richtigen Vater nicht redete.“) versucht wie die jugendliche Reinkarnation des Panik- Udos zu mimen. Der gleiche Hut, das gleiche Genuschel, die gleiche Verwahrlosung der Sprache und auch die Lyrik entspricht dem Original.

Entdeckt wurde der Rocker aus der Zuckerrübenmetropole vom Clown Hago, der ihn für die Veranstaltung „Künstler aus aller Welt für ein vereintes Europa“ im Harz gewinnen konnte. Doch es ist nicht die Musik und das plagiatorische Talent des Twens, was interessiert. Nein, gewiß nicht. Die Pressevertreter wurden mit dem Versprechen ins Salambo gelockt, daß der mutmaßliche Vater, der richtige Udo himself, erscheinen würde.

Doch Panik Udo, seiner eigenen Legende zufolge im Ruf „bei den Mädels nichts anbrennen zu lassen“, blieb der Premiere der bisher noch nicht gepreßten CD seines vermeintlichen Sproßes fern. Mehr noch. Er bestreitet auch vehement, bei der Entstehung von Frank Lindenberg Junior den nötigen Tropfen hinzu getan zu haben. „Das ist echt heavy, daß die ihn jetzt als meinen Sohn verkaufen wollen. Obwohl Frank einer der besten Lindenberg-Parodisten ist, geht das zu weit“, äußerte sich Lindenberg entsetzt zu seinen unverhofften Vaterfreuden.

Auch Frank ist nicht so ganz glücklich, wird er doch mit seinem jungen Lieder-Werk immer wieder an Udo gemessen. Ein Vergleich, den beide scheuen müßten. Kai Rehländer