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Senat für Hertie-Quarree

Befehl aus dem Rathaus: Altona muß umkämpfte  ■ Baupläne genehmigen

Im Streit um den ehemaligen jüdischen Friedhof in Altona gibt es keine Ruhe. Nachdem monatelang Mitglieder des orthodoxen jüdischen Weltverbandes „Athra Kadisha“ mit Sitzblockaden gegen den Bau des Hertie-Quarree protestierten, geraten jetzt die PolitikerInnnen aus dem Altonaer und dem Hamburger Rathaus aneinander. Während Altona bremst, will der Senat das Ladenzentrum so schnell wie möglich auf die Beine stellen. Am Dienstag verdonnerte er den Bezirk, den Investoren Büll und Liedke die Baugenehmigung umgehend zu erteilen.

Der Altonaer Stadtplanungs- und auch der Bauausschuß hatten am 3. November einstimmig gegen die neuesten Quarree-Baupläne auf dem Grundstück zwischen der Großen Rainstraße und der Ottenser Hauptstraße votiert. Während die GAL den „Konsumtempel“ an sich ablehnte, waren die anderen Fraktionen nicht bereit, die Reduzierung der geplanten 90 Wohnungen auf 52 Einheiten zu akzeptieren.

Da der Senat den orthodoxen Juden zugesagt hatte, das Friedhofserdreich bei den Bauarbeiten unangetastet zu lassen — die Gebeine sind nur zum Teil umgebettet worden —, mußte eine geplante Tiefgarage zur Hochgarage umgeplant werden. Den 400 Autostellplätzen ist fast jede zweite vorgesehene Wohnunterkunft gewichen — für die Altonaer Vertreter aller Parteien nicht akzeptabel. Doch schon

1damals war ihnen klar, daß ihr Veto nur Makulatur ist. Bezirksamtsvize Klaus Leven Anfang des Monats: „Ich gehe davon aus, daß der Senat evoziert“. Das heißt auf Deutsch: das Verfahren an sich zieht. Leven sollte Recht behalten. Marco Carini

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