Berufsakademien als Sackgasse

■ ExpertInnen gegen wirtschaftsnahe Institutionen

Schöneberg. Den Berliner Befürwortern der Berufsakademie, einer Art von Wirtschaft und Staat getragener Fachhochschule, bläst ein harter Wind entgegen. Die Berufsakademie sei keine sinnvolle Ergänzung des Hochschulsystems. Die vom Berliner Senat bereits beschlossenen 5,6 Millionen Mark seien angesichts der akuten Finanzkrise der hiesigen Hochschulen eine nicht vertretbare Ausgabe. So war der Tenor auf einer Veranstaltung von Bündnis90/ Grüne/UFV vor knapp 100 Zuhörern im Schöneberger Rathaus. Die Berufsakademien könnten die Krise der Hochschulen nicht lösen, sagte Brandenburgs Wissenschaftsminister Hinrich Enderlein. Bei einer Hochschulreform müßten zunächst die Binnenprobleme der Hochschulen angegangen werden. Enderlein wandte sich damit an seinen Berliner Kollegen, Manfred Erhardt (CDU), der als Verfechter der Berufsakademien gilt. Erhardt sagte, „die Hochschulen haben ihren Bildungsauftrag verfehlt“; die Berufsakademie vermittle all jene Schlüsselqualifikationen, die in der Wirtschaft von AbsolventInnen erwartet würden.

„Wenn ich das ernst nehmen soll“, antwortete Hinrich Enderlein auf Erhardts Akademie-Laudatio, „dann empfehle ich Ihnen, schleunigst die Universitäten und Hochschulen zu schließen.“ Ähnliche Kritik hatte die Berliner SPD bereits an Erhardt geübt. Sie befürwortet inzwischen die Streichung der 5,6 Millionen DM, die zum Start der Berufsakademien bereitgestellt werden sollen. cif