Vergewaltigung ist Kriegsverbrechen

■ Grüne Frauen fordern Klage vor Internationalem Gerichtshof

Die Ächtung von in Kriegsgebieten begangenen Vergewaltigungen als Kriegsverbrechen hat die erste gemeinsame Frauenversammlung der Grünen aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen verlangt. Die Teilnehmerinnen verwiesen am Samstag in Magdeburg darauf, daß Vergewaltigungen als „Kriegstaktik“ im ehemaligen Jugoslawien eingesetzt würden. Die Bundesrepublik müsse in diesem Sinne vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag Klage erheben, verlangten die etwa 100 Frauen in Briefen an Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und an die Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsparteien.

Frauen, die „wegen ihres Geschlechtes verfolgt“ werden, sollten in Deutschland das Recht auf Asyl erhalten. Außerdem müßten in Kriegsgebieten vergewaltigte Frauen die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruches unter humanen Bedingungen bekommen. Des weiteren sollten sie in Rehabilitationszentren betreut werden, forderte die Versammlung.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Gemeinsam wären wir stark“. In Arbeitsgruppen befaßten sich die Teilnehmerinnen, die jeweils etwa zur Hälfte aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen kamen, vor allem mit der Verdrängung der Frauen aus der Arbeitswelt und mit der Gewalt gegen Frauen. Es wurde darauf verwiesen, daß in Sachsen-Anhalt etwa zwei Drittel aller Arbeitslosen Frauen sind. Besonders kompliziert sei die Situation für die mehr als 10.000 alleinerziehenden Mütter. Sie würden frühzeitig entlassen und hätten oft nur geringe Aussicht auf Rückkehr in das Berufsleben. dpa