: Weit hergeholt
KOMMENTAR
Weit hergeholt
Strom durch Wasserkraft aus dem hohen Norden statt Atomstrom — das ist nur auf den allerersten Blick eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Lösung. Auf langen Wegen geht schließlich viel Energie verloren. Der Einkauf von norwegischem Strom wäre außerdem nicht der erhoffte baldige Einstieg in den Ausstieg aus der Atomenergie. Es fragt sich deshalb, ob die enormen Investitionen für das Seekabel gerechtfertigt wären, oder ob die hiesigen Energieversorger nicht besser erstmal vor der eigenen Haustür nach Alternativen zur Kernenergie suchen sollten. Möglicherweise läßt sich die Hansestadt auch mit konventionellen Stromerzeugungsanlagen ohne Atomstrom versorgen?
Die beste Lösung auch im Sinne des Klimas ist eine drastische Senkung des Stromverbrauchs — unter anderem durch dezentrale Energieerzeugung und Nutzung der Abwärme. In Atomkraftwerken wird weniger als ein Drittel der erzeugten Energie in Strom umgewandelt, der Rest heizt Elbe und Atmosphäre auf: reine Energieverschwendung. Nicht nur deshalb drängt der Ausstieg — Stichwort Leukämiefälle in der Elbmarsch. Es wäre eine Mißachtung jeglicher Vorsorge, wenn doch geplant ist, in trockenen Zeiten Atomstrom aus dem AKW Krümmel nach Norwegen zu exportieren. Zudem würde so ein Vorhaben eindeutig gegen den Auftrag verstoßen, den das Unternehmen auf der letzten Hauptversammlung von den Aktionären erhielt: aus der Atomenergie auszusteigen. Vera Stadie
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