■ Daumenkino
: Rost

Früher filmisch eine terra incognita, wird der Norden nun zum Schauplatz existentialistischer, leicht unterkühlt präsentierter Melodramen. Während Kaurismäkis Finnland ein Ort der freudlosen Jugend auf Reisen, Fridrikssons Island ein melancholisches Nebelland ist, zeigt Larus Ymir Oskarsons „Rost“ eine gottverlassene Autowerkstatt an der sturmumbrandeten isländischen Küste als Schauplatz eines heftigen Heimkehrerdramas.

Vor einigen Jahren wurde die Frau des Werkstattbesitzers Baddi ermordet; Petur, ihr Liebhaber, stand unter Verdacht. Nun kehrt Petur zurück. Gehaßt von Baddi, scheu geliebt von dessen aufmüpfig punkigem Sohn, dumpf angehimmelt von seiner schwermütigen Tochter, mischt er die ganze Mischpoke auf – es kommt zu dem, was Peter Alexander eine „häßliche Szene“ nennen würde. Fast scheint es, als hätte der Regisseur eine Woche lang alte Wenders-Filme gesehen und dazu Pepsi-Cola getrunken: Ein bißchen „Existentialismus für Anfänger“ mit Road Movie-Einlagen ist dabei herausgekommen. Schön ist einzig das triste Land....