Aus „Lust an Gewalt“

■ Skinhead gesteht brutalen Mord

Potsdam/Berlin (dpa/taz) – Die Sonderkommission Rechtsextremistische Gewalt im Potsdamer Polizeipräsidium hat Haftbefehl gegen drei Skinheads im Alter zwischen 16 und 18 Jahren erlassen. Sie stehen unter dem Verdacht, den 51jährigen Arbeitslosen Rolf S. aus dem Kreis Zossen gemeinschaftlich brutal ermordet haben.

Der am Mittwoch festgenommene 18jährige Thomas S. legte nach seiner Festnahme ein Geständnis ab. Der bereits am 15.November festgenommene 16jährige Daniel K. bestreitet eine Tatbeteiligung. Der dritte Tatverdächtige, der 18jährige Marco Wenzel, ist flüchtig. Nach Angaben der Polizei hat er keinen festen Wohnsitz.

Das Opfer war mit den drei jungen Männern „lose bekannt“, wie der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Geert Piorkowsky gegenüber der taz mitteilte. Nach den Ermittlungen der Polizei sollen die Beschuldigten das Opfer in der Nacht zum 7.November in Berlin- Schönefeld im Auto mitgenommen haben. Der Mann sei mißhandelt, mit Benzin übergossen und angezündet worden. Anschließend hätten die Täter ihr Opfer in den Kolpinsee (Kreis Brandenburg) geworfen. Die Leiche wurde am 7.November am Ufer des Sees bei Lehnin gefunden. Laut Obduktionsbefund ist der Mann ertrunken, bereits die Kopfverletzungen wären jedoch tödlich gewesen.

Die Polizei wollte gestern keine näheren Angaben zum Tathergang machen. Es sei „kein echtes Motiv zu erkennen“, so Piorkowsky. Obwohl die beiden festgenommenen Jugendlichen in den Vernehmungen „sehr eindeutige rechte Bekenntnisse“ abgelegt hätten, schließe man ein „politisches Motiv eindeutig aus“. Vielmehr sei in der rechtsextremistischen Szene ein Gewaltpotential vorhanden, daß sich nicht nur gegen Ausländer und Asylbewerber entlade. Im Geständnis von Thomas S. sei viel von einer „Lust an Gewalt und Töten“ die Rede gewesen, hieß es auf einer Pressekonferenz. Die drei arbeitslosen Jugendlichen seien wegen Einbruch- und Autodiebstahls sowie Körperverletzung vorbestraft. Über eine Mitgliedschaft in einer rechten Gruppierung ist der Polizei nichts bekannt. win