■ Bücher.klein: DDR-Fristenregelung
Im Dezember verhandelt das Bundesverfassungsgericht die Neuregelung des §218. Noch gilt in Deutschland zweierlei Recht. Wie die Ost-Fristenregelung zustande kam, die für die Frauen aus der Ex-DDR längst selbstverständlich ist, zeigt der gut recherchierte Materialienband: Das Ende der Selbstverständlichkeit? Materialien zur Problematik der Abtreibung galten in der DDR als geheime Verschlußsache. Die Frauen wurden aus allen gesetzgeberischen Entscheidungen herausgehalten. Das „Gesetz zur Unterbrechung der Schwangerschaft“ überreichte ihnen die Staatsführung sozusagen als Frauentags-Geschenk. Die in diesem Band zusammengestellten Dokumente aus den Jahren 1946 bis 1972 belegen das Zusammenspiel von ideologischen und bevölkerungspolitischen Erwägungen, ökonomischen Zwängen und patriarchaler Moral.
„Ende der Selbstverständlichkeit? Die Abschaffung des §218 in der DDR“. Hg. von Kirsten Thietz. Basis Druck Verlag, Berlin 1992, 224 Seiten, 16,80 Mark
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen