Sportriese in Agonie

■ Der Deutsche Sportbund verweigert sich einer Strukturveränderung

Berlin (dpa) – Die 23,651-Millionen-Mitglieder-Organisation Deutscher Sportbund (DSB) rotierte wie Kati Witt in ihren besten Zeiten. An zwei Kongreß-Tagen in Berlin legte DSB-Präsident Hans Hansen Pläne vor und appellierte, empfahl und verurteilte. Wichtigste Erkenntnis: Der DSB leidet auf allen Ebenen unter einer „Hierarchiekrise“, und eigentlich werde er gar nicht mehr so richtig benötigt. Es sei mittlerweile zu einer „Verdoppelung, oft bereits zu einer Vervielfachung von Strukturen und Institutionen gekommen, die jeweils bemüht sind, ihre Daseinsberechtigung unter Beweis zu stellen“. Was nicht länger so bleiben kann. Gerade im Hochleistungsbereich erwarten die Geldgeber aus Politik und Wirtschaft für den nun Ende Januar stattfindenden Runden Tisch ein neues überzeugendes Konzept. Einer neuen Struktur hat Hansen in Berlin jedoch eine Absage erteilt, und auch der designierte NOK-Präsident Walther Tröger findet, zwischen DSB und NOK sollte es bei der bisherigen Aufgabenverteilung bleiben. Doch der gemeinsame Versuch, unter Einschluß der Sporthilfe eine wirksamere, umfassendere Organisation zu schaffen, als es der Bundesausschuß Leistungssport (BAL) bisher war und sein konnte, ist überfällig. Man darf gespannt sein, wie Hansen sein Versprechen wahr machen will, wonach 1993 zu einem „Jahr der Konsequenzen“ werden soll.