Kick-Schulden

■ HSV: 900 000 Mark Miese / Bald 5 Millionen?

900000 Mark Miese / Bald 5 Millionen ?

Nicht ohne Jammern wurden gestern die Bilanzen des Hamburger SV der Presse vorgelegt. Der Tabellendreizehnte der Fußballbundesliga hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Defizit von 0,9 Millionen Mark erwirtschaftet. Für das laufende Geschäftsjahr prognostizierte Schatzmeister Manhard Gerber einen neuen Verlust von 1,5 Millionen Mark. Ohne Spielerverkäufe, so Gerber, könnte sich diese Summe auch auf vier bis fünf Millionen Mark erhöhen. „Uns fehlen zur Kostendeckung pro Spiel 10000 Zuschauer“, sagte er. Der Schnitt liegt beim HSV derzeit bei 21000.

Die Schuldfrage war schnell geklärt. Für den Präsidenten des vormaligen hanseatischen Renommierclubs, Jürgen Hunke, sind es die „ungünstigen Rahmenbedingungen“ des Vereins, die für das finanzielle Debakel sorgen. Dem HSV fehlt ein konkurrenzfähiges Stadion, die Unterstützung der Stadt, und der Verein hat zu hohe Kosten im wenig lukrativen Breitensportbereich.

Zumindest letzteres soll auf der Mitgliederversammlung am kommenden Montag verändert werden. Der HSV soll gespalten werden: in einen Profi-Verein, der dann den ursprünglichen Namen beibehalten darf, und den Amateursportverein HSV-Ochsenzoll. Das bisher durch die gemeinnützige Hauenschildstiftung geschützte Trainingsgelände in Norderstedt soll dem HSV-Ochsenzoll zugeschlagen werden. Die Profiabteilung soll dafür 5 Millionen Mark und ein Nutzungsrecht für das 130000 Quadratmeter große Gelände bekommen.

Finanziell wird der neugegründete Profiverein dadurch noch nicht aus dem Schneider sein. Denn: Die fünf Millionen Mark für das Trainingsgelände dürften sogleich für das kalkulierte Saisondefizit draufgehen. Erlöse aus dem Transfergeschäft sind indes ohne eine erhebliche Schwächung der Bundesligaequipe nicht zu erwarten, und die befindet sich gerade im Abstiegskampf. Kai Rehländer