Bauern gehen gegen Gatt auf die Straße

■ 40.000 Demonstranten in Straßburg

Straßburg (AFP) – Über 40.000 Bauern aus ganz Europa haben am Dienstag in Straßburg gegen den Agrar-Kompromiß zwischen der EG und den USA im Rahmen der Gatt-Verhandlungen protestiert. Mit einem Wagen voller landwirtschaftlicher Produkte und einem Spruchband mit dem Slogan „Kein Land ohne Bauern“ an der Spitze zogen sie durch die Straßen der Elsaß-Metropole.

Vor dem Straßburger Europa- Palast kam es nach Angaben der Präfektur gegen Mittag zu einem „kleinen Zusammenstoß“ zwischen Demonstranten und der Polizei, als etwa 250 Bauern zu dem von der Polizei hermetisch abgeriegelten Gebäude vordringen wollten. Mehrere Menschen wurden durch Knallfrösche und Schreckschußgewehre „leicht verletzt“, hieß es.

Die Bauern waren aus allen Ländern der EG mit Bussen angereist und hatten sich bereits ab acht Uhr morgens an einem Verkehrsknotenpunkt am Straßburger Stadtrand versammelt. Auch die Bauernverbände von Japan, Südkorea und Kanada entsandten eine Delegation. Aus der Bundesrepublik waren nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (DBV) an die 5.000 Landwirte angereist. Damit bildeten die deutschen Bauern nach den Franzosen die größte Gruppe.

Zu Beginn des Protestmarsches durch die Stadt verbrannten die Demonstranten kurz nach elf Uhr Puppen, die den EG-Kommissar Ray MacSharry, der die Verhandlungen für die Gemeinschaft führte, und die amerikanische Unterhändlerin Carla Hills symbolisierten.

Anschließend setzte sich der Zug in Richtung des etwa sieben Kilometer entfernten Straßburger Fußballstadions in Bewegung. Dort war am Nachmittag eine Großkundgebung geplant, bei der auch der DBV-Vorsitzende Konstantin Freiherr von Heereman, der auch Präsident des europäischen Bauernverbandes COPA ist, sprechen sollte. Der COPA hatte neben den beiden größten französischen Bauernverbänden zu der Kundgebung aufgerufen.