Abrißbirne über der Roten Flora?

■ Ultimatur abgelaufen / Keine Annäherung zwischen Stadtentwicklungsbehörde und Trägerverein über Kinderbetreuung

/ Keine Annäherung zwischen Stadtentwicklungsbehörde und Trägerverein über Kinderbetreuung

Droht der Roten Flora nach dem 12.Dezember der Abriß? Nachdem gestern ein Ultimatum der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) ablief, in dem ein neues Konzept für die zukünftige Kinderarbeit in dem Gebäude von dem Trägerverein gefordert wurde, steht die Zukunft der Flora mehr denn je in den Sternen.

Senatorin Traute Müller hatte den Verein aufgefordert, bis zum 1.Dezember zu erklären, wie er sich die vom Senat geforderte Kinderbetreuung im Obergeschoß des Gebäudes vorstellt. Mehrheitsfähig sei der Erhalt des Zentrums im Senat nur, so hatte sie betont, wenn eine unabhängige Einrichtung dort ein Kindertagesheim mit insgesamt 80 Betreuungsplätzen entstünde.

Doch die Flora-BetreiberInnen wollen sich diesem Diktat nicht beugen. Am vergangenen Montag schickten sie der Steb ein Papier, darin erneut der Vorschlag, das von der Stadt gewünschte Kindertagesheim in einem neuen Anbau an der Rückfront des Gebäudes unterzubringen. Das Obergeschoß des Stadtteil-Zentrums, das von zahlreichen Gruppen genutzt wird, wollen sie jedoch nicht abtreten: „Wir stimmen doch nicht unserer eigenen Teilräumung zu“.

Doch diesen Vorschlag hatte Traute Müllers bereits vergangene Woche abgelehnt: „Die Verhandlungen sind an einem wesentlichen Punkt gescheitert“. Derzeit sind aus der Steb zu dem drohenden Konflikt nur Worthülsen zu vernehmen. Das Konzepts werde „genau geprüft“, möglicherweise werde man sich noch einmal mit dem Flora-Plenum „zusammensetzen“. Doch die Positionen scheinen ausgereizt.

Der Steb-Senatorin scheinen in der Sache zudem die Hände gebunden: So soll sie von Bürgermeister Henning Voscherau und Innensenator Werner Hackmann darauf eingeschworen worden sein, an der Lösung des unabhängigen Trägers für die Kindertagesstätte im Flora- Obergeschoß als Bedingung für eine vertragliche Absicherung um jeden Preis festzuhalten.

Zuvor hatte Müller durchblicken lassen, daß die Zukunft des Stadtteilzentrums nicht an dieser Frage scheitern werde, doch nun gilt offenbar die Voscherau-Hackmann- Linie als äußerster Kompromißvorschlag. „Der Bürgermeister muß sich für den Fortbestand der Flora einsetzen“, stellte Müller vergangene Woche während der Verhandlungen mit dem Flora-Plenum die Fronten klar. Ihre Kritik an die Adresse des Plenums: „Ihr habt euch bewegt, aber noch nicht

190

0genug“.

Nun wird in der Steb an einer Drucksache für den Senat gearbeitet, die den Verhandlungsstand wiedergeben soll. Auf dieser Grundlage wird der Senat voraus-

1sichtlich am 12. Dezember über die Zukunft der Roten Flora entscheiden, die Gespräche zwischen der Senatorin und der Flora vermutlich für gescheitert erklären. Daß dem Zentrum danach eine baldige Räu-

1mung ins Haus steht, wollte Traute Müller nicht ausschließen. Ihr einziger Kommentar zu dem Thema geriet zur Drohgebärde: „Lassen sie Ihre Phantasie spielen, was dann passiert“. Marco Carini