Rübe ab und Skin verrecke!

Nur eine kleine Meldung: Die DVU-Fraktion in der Bürgerschaft fordert die Wiedereinführung der Todesstrafe, und sie begründet das mit dem „Entsetzen über die Untaten von Mölln“. Da wird sich bei dem einen oder der anderen schon der Magen umdrehen: Ausgerechnet Frau Blohm und Herr Weidenbach weinen heiße Tränchen, um dann im Brustton der Überzeugung die staatliche Gewalt zu fordern. Ausgerechnet die DVU-Fraktion, deren Pseudo-Politik mit zwei Worten zusammenzufassen ist: Ausländer raus!

Doch unter der Kruste der berechtigten Empörung kommt nach sachtem Kratzen Merkwürdiges zum Vorschein. So weit entfernt von den „Rübe ab“-Parolen, die man früher an jedem schlechteren Tresen hören konnte, sind so manche guten Linken heute nicht: „Skin verrecke“, steht auf einem Bauzaun im Viertel, und schnell geht das „zehn Jahre Knast für die Faschos“ von den Lippen. „Nazis raus“ hat wieder Konjunktur.

Wer sich so auf die Polarisierung zwischen „Faschos“ und „Linken“ einläßt, gerät auf die schiefe Bahn. In diesen Zeiten gilt es aufzupassen, nicht so häßlich zu werden, wie die, die den Haß predigen. Jochen Grabler