Bob Moulds herrliche Steinerweichung

Viele 15jährige Skateboard- Künstler, für die Nirvana das ist, was für doppelt so alte die Sex Pistols waren, entdecken in letzten Zeiten eine merkwürdige Band namens Hüsker Dü, die schon 1980 die Musik gespielt hat, die sie heute als „Grunge“ verherrlichen. Mit einigem Geschick erlebten sie jetzt beim Erwerb einer Platte namens Copper Blue von einer Band namens Sugar ein Deja Vu, das ihnen mit einem leisen Freudenwimmern das Zwerchfell hoch bis in die Kehle zog. Warum? Weil Bob Mould nicht nur den hymnischen Sound aus gänsehäutigen Gitarrenfrequenzen und steinerweichenden Melodien errechnet hatte, mit dem Hüsker Dü den Late-Punk-Underground um sich sammelten, sondern mit Sugar alte Tugenden neu belebt und wohl plaziert.

Der unansehnliche Mann mit dem endlosen Out-Put an guten Songideen und dieser Stimme aus wohlgeformter Erregung und ewig junger Häme führt mit seiner Gitarre weder Sonderzeichen ein, noch läßt er mit seiner Liebe fürs Trio der Innovation einen Entfaltungsplatz. Nein, Bob Mould geht in die Tiefe, weit tiefer, als die Annalen der Rockmusik reichen, und singt was das Zeug hält. Daher dieses unmittelbare Gefühl von Direktheit, Wärme und Stärke. Welch schöne Niederkunft. tlb

9.12., Docks, 20 Uhr