Volleyballkuddelmuddel

■ Bremer Nationenturnier droht Zweitklassigkeit

Das 14. Bremer Volleyball-Nationenturnier der Frauen beginnt zwar erst am 6.Januar, und doch wird schon über die übernächste Veranstaltung 1994 geredet. Der Grund: Ein hochklassiges Teilnehmerinnen-Feld, in Bremen Tradition, kostet Geld. Ohne ausreichende Sponsorenknete kommen keine Spitzenteams. Sie schieben lieber andere Termine vor.

Der Bremer Voleyball-Verband steckt viel Arbeit in die Vorbereitung, stellt langfristige Planungen auf, aber die restlichen Gremien verharren auf einem „Na, dann macht mal schön“. Von den National-Teams von Italien und den Niederlanden haben die Veranstalter zwei Quasi-Absagen bekommen: sie werden das Turnier bereits nach drei Tagen wieder verlassen. In Italien stehen Ligaspiele auf dem Programm, und viele holländische Spielerinnen sind dort als Profis verpflichtet.

Noch vor Jahresfrist, der Termin für das 14. Turnier 1993 stand natürlich schon längst fest, hagelte es von allen Seiten Versprechungen. Bremen wird in den weltweiten Grand-Prix-Circuit aufgenommen, hieß es beim Deutschen Volleyballverband. Bremen soll sich auf lange Zeit in Deutschland als das bestbesuchte Frauenturnier etablieren.

Die Qualifikation für die in Asien stattfindende Grand-Prix- Endrunde findet nun tatsächlich in Bremen statt, aber eben nur drei Tage lang. Am Samstag und Sonntag wird die Veranstaltung nur mit den sechs verbliebenen Vertretungen (BRD, CSFR, Nord-Korea, Rußland, Kuba, Türkei) fortgesetzt. An diesen Tagen kamen bisher die meisten BesucherInnen. Hervorragender Volleyball ist zwar gesichert: Immerhin nehmen Olympia- Sieger Kuba und Weltmeister Rußland teil. Das Problem: Da sich der Hauptsponsor nach dem nun zweigeteilten Turnier zurückzieht, muß ein neuer Geldgeber gefunden werden. Aber ohne viele Zuschauer, Medieninteresse und einem durchweg attraktiven Programm wird der schwer zu finden sein.

Das Bremer Kuddelmuddel kommentierte der griechische Vize-Präsident des Volleball- Weltvervandes, Mastandreas, lapidar so: „Wir müssen beten. In Asien beim Grand-Prix-Finale gibt es 1 Million Dollar Preisgelder. Das ist in Europa derzeit undenkbar. So aber stirbt das Bremer Turnier in seiner derzeitigen Form.“ Mins Minssen