Stink-Fisch & Chips-betr.: "Ozon oder Tintenfinger bei 300 dpi", taz vom 21.11.92

Betr.: „Ozon oder Tintenfinger bei 300 dpi“, 21.11.92

Was ist mit Euch los? Nicht nur, daß „artus“ in den Fish&Chips vom 21.11. ein Thema bringt, das schon am 29.2.92 (in gleicher Rubrik!) von WoM ausgiebig behandelt wurde (Tintenstrahldrucker), nein, der alte Fisch wird auch noch mit diversen Falschinformationen gewürzt. Falsch ist: Die Laserdruckertrommel wird mit einer Spannung von 6000 Volt aufgeladen. Richtig ist: Es kommen mindestens 400 und höchstens 800 Volt zum Einsatz! (Information aus Computerzeitschrift ct). Falsch ist: Toner ist „hochgiftig“. Richtig ist: Die Gefährlichkeit des graphitähnlichen Pulvers liegt in der Größe des „Korns“. Je höher die Auflösung des Druckers, desto feinkörniger ist der Toner und desto gefährlicher, wenn er eingeatmet wird.Der für Anwender wichtige Hinweis, daß es mittlerweile spezielle Firmen gibt, die Tonerkartuschen bis zu 9mal wiederbefüllen, fehlt völlig. Das Allerneuste: Der Toner- Vorratspack mit Trichter, Handschuhen und Atemschutz zum Selbernachfüllen. Moderne Geräte verfügen über einen Ozonfilter, der auch irgendwann gewechselt werden muß. Es gibt inzwischen Ozonfilter, die für viele Modelle nachträglich anzubringen sind. Warum ist hiervon nichts zu lesen? Falsch sind weiter die offensichtlich aus Werbeprospekten abgeschriebenen Behauptungen, Tintenkartuschen reichen für 1000 Blatt Papier. Dieses trifft noch nicht einmal für reine Textausdrucke zu. Bei Grafikausdrucken (Hardcopies) reicht die Tinte für max. 50 Blatt. Zu guter Letzt soll bitte niemand die Kartusche mit „gewöhnlicher“ Tinte nachfüllen, außer er/sie will die Düsen verkleben (aber dann kann mensch sie wohl bei „merlin“ neu erwerben!). Welche Tinte zu verwenden ist, entnehme mensch dem o.e Artikel von WoM in F&C vom 29.2.92.

Frage: Wo sind eure kreativen, praktischen EDV-Berichte geblieben? An Chaos-Computer-Club- Schreiberlingen kenne ich Wau, JWI und Wom, aber wer ist „artus“? Ich selbst habe schon erlebt, wie ein Fachartikel von mir durch die Red. (ohne inhaltliches Wissen) zuschanden redigiert wurde und kann verstehen, wenn die alten Schreiber nicht mehr für euch arbeiten wollen, um ihren Namen nicht zu verderben. Ich hege den Verdacht, daß ihr einen Deal mit dem EDV-Händler „merlin“ eingegangen seid (welcher wohl anders keinen Fuß im EDV-Geschäft landen kann?), denn „artus“ scheint mit „merlin“ identisch, der immer in direkter Nähe zum „artus“-Artikel seine Verkaufs-und Schulungsanzeigen plazieren darf. Es ist eine Schande für euch, daß ihr solche Artikel nicht als Anzeigen kennzeichnet, weil die Falschinformationen auf eure Redaktion zurückfallen. Außerdem sieht es so aus, als ob ihr zu Lasten eurer Leser fragwürdige Geschäftsleute unterstützt. Thomas Rohde