piwik no script img

Hilfe kommt zu spät

■ Vergebliches Warten auf Drogentherapie

Jeder zehnte Drogentote in Deutschland stand auf der Warteliste für einen Therapieplatz. Dies hat eine gemeinsame Erhebung des Deutschen Caritasverbandes und des Fachverbandes Drogen und Rauschmittel in 28 Drogentherapie-Einrichtungen ergeben. Monatelange Wartezeiten auf einen Therapieplatz seien üblich, was viele Drogensüchtige nicht überlebten, heißt es in einer Mitteilung der Verbände.

Frauen mit kleinen Kindern müßten mit bis zu neun Monaten am längsten warten. Viele Drogensüchtige könnten die Therapie auch deshalb nicht antreten, weil sie zwischenzeitlich inhaftiert worden seien. Der Grund für die Wartezeiten: Es gebe zu wenig Einrichtungen. Zudem ließen sich die Kostenträger viel zu viel Zeit für die Genehmigung. Laut Caritas dauert es durchschnittlich 45 Tage, bis eine Kostenzusage vorliegt. Vorher dürfe aber keine Therapie begonnen werden. Am längsten brauchten die Rentenversicherungen mit bis zu drei Monaten.

Die beiden Fachverbände appellierten an die Kostenträger, die Bearbeitungszeiten auf maximal 14 Tage zu verkürzen. Außerdem wurden die Bundesländer aufgefordert, schnellstmöglich weitere Therapieplätze für ausstiegswillige Drogenabhängige zu schaffen. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen