Waffenhandel lohnt sich

■ Thyssen-Manager mit neuem Job

Bochum (taz) – Ulrich Berntzen, als Hauptverantwortlicher für die illegale Lieferung von Thyssen- Pumpen an den Irak im September zu einem Jahr Bewährungsstrafe verurteilt, wurde jetzt wieder in ein Thyssen-Vorstandsamt berufen. Nach dem Urteil des Bochumer Landgerichts war der 50jährige Manager zunächst von allen Vorstandsämtern zurückgetreten. Nun wird Berntzen den Geschäftsbereich „Thyssen Guß“ mit etwa 9.000 Mitarbeitern leiten. Thyssen- Boß Kriwet höchstpersönlich verhalf dem im Prozeß als Haupttäter Verurteilten zu dem Vorstandsjob. Die Belohnung macht Sinn. Bis zuletzt hatte Kriwet im Verein mit Berntzen versucht, die Lieferung der Pumpen, die für irakische Scud-B-Raketen vorgesehen waren, öffentlich als eine Verfehlung von unteren Chargen darzustellen, mit denen das Haus Thyssen nichts zu tun habe. Tatsächlich – und das hat der Prozeß zweifelsfrei erwiesen – saß der Haupttäter im Thyssen-Vorstand selbst. Walter Jakobs