Lokalkoloratur: Uwe Scheer

LOKALKOLORATUR

Der Hamburger Zöllner Uwe Scheer darf wieder arbeiten. Zwar nicht mehr als Beamter, aber immerhin als Angestellter. Damit ist das letzte Berufsverbot in der Elbmetropole - Relikt des Kalten Krieges - aufgehoben worden. Scheer hatte 1982 bei den Bürgerschaftswahlen für die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) zur Bezirksversammlung Wandsbek kandidiert. Und das hätte nicht sein dürfen, befand die Oberfinanzdirektion (OFD) als Aufsichtsbehörde des Zolls. Im Mai 1983 leitete sie auf Anweisung des Bonner Finanzministeriums und gestützt auf den Radikalenerlaß ein Disziplinarverfahren ein. Im Mai 1985 suspendierte Bonn Uwe Scheer vom Dienst, kürzte seine Bezüge um 20 Prozent. Seither war Uwe Scheer zum „Hausmann“ verdonnert. Obwohl Hamburg schon längst die unsägliche Berufsverbotepraxis auf den Müllhaufen geworfen hat, tat sich die Hamburger OFD schwer. Fast zwei Jahre dauerte die Dealerei zwischen den Pfennigfuchsern und Scheer, bis die Modalitäten der Arbeitsaufnahme geklärt waren. Seit Anfang Dezember knöpft Scheer nun wieder höchstoffiziell im Freihafen den Handeltreibenden die Maud ab. kva