Wegen Streit um Scientology löste Polizei Elternabend auf

Turbulente Szenen im „Internationalen Kinderladen Blücherstraße“ in Altona: mit Polizeigewalt warf der amtierende Vereinsvorstand des Kinderladens, Christian R., am Freitag abend die versammelte Elternschaft mit ihren Gästen hinaus. Die besorgten Eltern wollten über die mutmaßliche Scientology-Mitgliedschaft ihres Vorsitzenden sprechen. Als zwei Mitglieder der „Eppendorfer Initiative gegen Scientology“ über die Gefahren der umstrittenen Organisation für Kinder aufklären wollten, war der Abend beendet. Die Besatzungen von drei Streifenwagen entschieden, daß das Hausrecht beim Vereinsvorstand läge. Die Eltern und die Scientology-Expertinnen mußten ihre eigenen Räume verlassen.

Für die kommende Woche kündigten die Eltern jetzt eine Bestreikung des Kinderladens an. Kinder berufstätiger Eltern sollen an einem geheimen Ort betreut werden, bis definitiv sicher ist, daß keine Scientologen mehr in der Einrichtung arbeiten. Dem gesamten Vorstand des Kinderladens wurde zugleich das Mißtrauen ausgesprochen und dessen Rücktritt gefordert.

Für die Eltern und ErzieherInnen deutet vieles darauf hin, daß im Kinderladen Scientologen arbeiten und versuchen, die Kinder mit der Sektenideologie zu beeinflussen. Die ErzieherInnen waren ins Dianetik-Zentrum am Steindamm eingeladen worden, den Eltern wurden „Kommunikationskurse“ angeboten, über vermeintlich pädagogische Rollenspiele hätten Kinder Persönliches aus ihren Familien preisgegeben. Zu einer Stellungnahme war der Vorsitzende Christian R. nicht bereit. epd