Autoverkehr umflutet das Brandenburger Tor

■ Am Tor ist der Verkehr los: Provisorium für zwei Jahre kostet 1,9 Millionen Mark

Berlin. Das Brandenburger Tor wird seit Sonnabend morgen in einem großen Bogen vom Autoverkehr umflutet. Mit der Inbetriebnahme einer neuen Ampelanlage durch Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) ist die Clara-Zetkin- Straße zur Einbahnstraße in Richtung Westberlin geworden. In den Ostteil fährt man seit Sonnabend über die ebenfalls zur Einbahnstraße erklärte und eigens dafür verlängerte Behrenstraße. Die Fahrzeugströme vereinen sich im Westen auf der Straße des 17. Juni und im Osten auf der Straße Unter den Linden. Busse und Taxis dürfen, wie bisher auch schon, direkt durch das Brandenburger Tor fahren.

Für den Verkehr stehen nun mit insgesamt vier die doppelte Anzahl an Spuren zur Verfügung.

Die neue Verkehrslösung, für die der Senat 1,9 Millionen Mark ausgegeben hat, soll allerdings nach den Worten Herwig Haases „ein Provisorium für zwei Jahre“ sein. Die Bundesregierung beansprucht nämlich das Gelände der ehemaligen Ministergärten, das südlich des Brandenburger Tores liegt und jetzt durch die Behrenstraße durchschnitten wird. Spätestens wenn hier mit der Errichtung von Regierungsbauten begonnen wird, muß das Umfahrungsprovisorium aufgegeben werden. Der Streit um eine eventuelle direkte Passage durch das Brandenburger Tor wird deshalb ungeachtet der jetzigen Lösung weitergeführt werden.

Während vor allem die CDU für eine Direktdurchfahrt oder zumindest eine sehr enge Umfahrung des Tores eintritt, will SPD-Bausenator Wolfgang Nagel den Charakter des Pariser Platzes als Flaniermeile erhalten. Auch künftig sollen deshalb nach seiner Überzeugung nur Radfahrer, Busse und Taxis das Tor durchqueren dürfen.

Für die neue Verkehrsführung mußten fünf neue Ampelanlagen geschaltet werden. Weitere vier Lichtsignalanlagen wurden umgebaut. Alle Ampeln wurden auf „grüne Welle“ geschaltet. Die Anlage an der Ebertstraße/Platz vor dem Brandenburger Tor funktioniert verkehrsabhängig. Zudem mußte die Behrenstraße verlängert werden. Der Bund stellte dafür zeitlich befristet ein Grundstück auf den früheren Ministergärten zur Verfügung. dpa/adn/taz