Nazis gibt es überall-betr.: "Stadt der Gerüchte", taz vom 27.11.92, "Stahl präsentiert Täter von Mölln", taz vom 1.12.92

betr.: „Stadt der Gerüchte“, taz vom 27.11.92, „Stahl präsentiert Täter von Mölln“, taz vom 1.12.92

Die Möllner Bürger haben es uns gezeigt: Nachdem die drei Türkinnen, die schon jahrelang in der kleinen, „friedlichen“ Stadt wohnten und voll integriert waren(?), angeblich von Auswärtigen ermordet wurden, zeigte die Möllner Bevölkerung, wie ausländerfreundlich sie doch sei. Es schien – zumindest oberflächlich – unmöglich, daß die Täter aus ihrer Mitte kommen könnten. [...]

Daß dem nicht so ist, zeigte uns unter anderem die taz-Ausgabe vom 27.11.92. Es wurde von Streitigkeiten zwischen der Stadtverwaltung und den türkischen Familien berichtet, von Schlägereien zwischen Deutschen und Türken und – und das scheint mir das wichtigste zu sein – davon, daß viele Möllner Bürger (inklusive Bürgermeister) um die ach so zahlreichen Touristen, die die kleine Stadt alljährlich besuchen, bangen. Außerdem berichteten Jugendliche darüber, daß es auch in Mölln unübersehbare Tendenzen „gen Rechts“ gibt.

Jetzt, wo der Mord aufgeklärt ist, will man bloß noch, daß möglichst bald wieder Ruhe einkehrt in Mölln selbst und um das Thema Mölln, denn die Bevölkerung hat Angst um ihren Tourismus.

Mein Gewissen kann es ganz einfach nur anwidern, daß die angeblich vorhandene Ausländerfreundlichkeit ausgenutzt wird, um die real existierende Ausländerfeindlichkeit zu vertuschen, um so die Besucherzahlen halten und wirtschaftliche Interessen wahren zu können.

Man muß endlich begreifen,daß den Nazis ihre politische Meinung nicht auf der Stirn geschrieben steht. Es gibt sie überall! Dirk Beeck, Lüdinghausen