Zwangspause vor dem Ankerwurf

■ Kulturbehörde akzeptiert Forderungen des Jugendtheaters für '94 / Nächstes Jahr eine Überbrückungsspielzeit

für '94/Nächstes Jahr eine Überbrückungsspielzeit

Wenn Senat und Bürgerschaft mitspielen, dann kann sich eines der besten Hamburger Theater endlich längerfristig hier verankern, denn zwischen Kulturbehörde und dem Jugendtheater auf Kampnagel (JAK) herrscht jetzt prinzipielle Einigkeit über die zukünftige finanzielle Ausstattung des Theaters. 2,1 Millionen Etat ab 1994 und eine einmalige Investition von circa 750000 Mark für die Umwandlung der Halle 4 in ein eigenes Theater, so lautete die Forderung des JAK- Chefs Jürgen Zielinski, die er am vergangenen Mittwoch in der Kulturbehörde präsentierte und die dort als sehr realistisch eingeschätzt wurde. Auf einem Pressegespräch des JAK am Montag sprach der anwesende Pressesprecher der Kulturbehörde Hinrich Schmidt- Henkel sogar davon, daß man „mit allen zu Gebote stehenden Mitteln und Möglichkeiten“ versuchen werde, diese Subventionen für 1994 zur Verfügung zu stellen. Andernfalls, daran ließ Zielinski keinen Zweifel, werde er gehen, was dann wohl die Auflösung dieses einzigartigen Theaters zur Folge hätte.

Problematisch bleibt die Finanzierung des nächsten Jahres, die er als „Abwartespielzeit“ bezeichnet, denn der 92er Etat betrug durch Überträge 1,25 Millionen, das offizielle Budget beinhaltet aber nur 850000 Mark. Damit ließen sich nur einige Wiederaufnahmen, sowie eine fest eingeplante Neuproduktion im Mai nächsten Jahres finanzieren.

Für die zweite Häfte '93 stellte Schmidt-Henkel allerdings die Möglichkeit eines Überbrückungsetats in den Raum und auch für das im April geplante Festival zum Thema Jugend, Deutschland und Gewalt wird es wohl gesonderte Zuschüsse geben, so daß die Gelddecke letztlich doch nicht so kurz sein wird, wie befürchtet. Was bleibt, ist die Ungewißheit, die eine vernünftige Planung unmöglich macht.

Für '94 bestehen schon diverse Pläne, welche die Attraktivität dieses innovativen Jugendtheaters sicherlich endgültig bekannt machen werden. So soll ein richtiger Repertoire-Betrieb installiert, eine Studio-Bühne eröffnet, sechs Produktionen pro Spielzeit und mindestens vier Vorstellungen pro Woche geleistet werden.

In der nächsten Zeit wird das Erlebnis JAK allerdings nur sehr dosiert zu genießen sein. Vor Weihnachten wird Robinson und Crusoe, das Stück über zwei feindliche Sol-

1daten, die in der Wüste abgestürzt sind und nun miteinander auskommen lernen müssen, wiederaufgenommen (10. bis 20. Dezember). Im Januar wird dann die Umwelt-

1Farce Alles Matjes noch einmal auf den Spielplan gesetzt.

Verstärkt werden in diesem Zeitraum die schulischen Aktivitäten durch Ensemble-Mitglieder, die

1zur Stück-Nachbereitung in Klassen kommen. Außerdem wird der JAK- Schauspieler Erik Schäffler einen Theaterworkshop mit Jugendlichen organisieren. Till Briegleb