Kanzler blockieren

■ Bauernopposition wird drastisch

Berlin (taz) – Oppositionelle Landwirte wollen heute bei einer Großdemo gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung den Kanzler an seinem Amtssitz blockieren. Josef Jacobi, Bundesvorsitzender der Bauernopposition „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“, forderte gestern den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes Constantin Freiherr von Heeremann auf, mit der Demonstration vors Kanzleramt zu ziehen. Die Bauern sollten dort „solange verharren, bis Bundeskanzler Helmut Kohl“ den Gatt-Kompromiß ablehne und konkret darstelle, wie die deutschen Bauern in den kommenden Jahren wirtschaftlich überleben könnten. Der Gatt-Kompromiß sieht einen Abbau von Agrarsubventionen vor.

„Von den Agrar-Subventionen kommen doch 80 Prozent gar nicht bei den Bauern an. Das gibt auch die EG zu“, so Jacobi gestern. Viel Geld werde für die Lagerhaltung gezahlt und die Butter nach Jahren im Lager dann billig an Oetker für die Eisherstellung abgegeben. Zur „härteren Gangart“, die Jacobi gestern ankündigte, gehört auch ein Ablieferboykott von wichtigen Agrarprodukten. „Wir verfüttern die Milch dann an die Kälber. Die Ersatzprodukte aus der Dritten Welt und den USA wie Tabioka und Soya können wir dann vor dem Landwirtschaftsministerium abkippen.“ ten