Lokalkoloratur: Marily Stroux

LOKALKOLORATUR

Ab und zu lacht sie schon wieder. taz-Fotografin Marily Stroux befindet sich nach ihrem Steißbein

bruch — erlitten bei einem rüden Polizeieinsatz in der Hafenstraße — auf dem Weg der Besserung. Und deshalb hätten wir ihr eigentlich das Folgende gerne vorenthalten, damit sie sich nicht unnötig ärgert. Aber die Informationspflicht.... Auf den Tisch des Hauses flatterte gestern die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des GAL-Abgeordneten Peter Zamory zu besagtem Polizeieinsatz. Darin enthalten: kein Wort der Kritik, von einer Entschuldigung ganz zu schweigen. Nein, zu den Tritten gegen die Pressefotografin wolle man sich nicht äußern, es gebe schließlich ein laufendes Ermittlungsverfahren. So weit, vielleicht auch noch so verständlich. Allerdings: Auch von anderen Behinderungen vor Ort will man im Senatsgehege nichts wissen. Drohungen gegen einen Spiegel-Fotografen? Nicht bekannt. Beschimpfungen eines Journalisten? Nicht bekannt. Selbst, daß die Polizisten sich von Pressevertretern behindert fühlten — nicht bekannt. Warum dann also der ganze Zinnober? Nicht bekannt? Na ja, Marily, so ist das eben...

Wo wir gerade dabei sind: Über den Polizeieinsatz am Hamburger Flughafen, bei dem nach der Trauerfeier für die Opfer von Mölln mindestens drei Demonstrationsteilnehmer verletzt wurden, ist der Senat ein bißchen besser informiert. Der Schlagstock-Einsatz dort, das können wir einer zweiten Senatsantwort entnehmen, hatte den Zweck, „den Flugverkehr aufrechtzuerhalten sowie die ungestörte Abfertigung der Flugreisenden zu gewährleisten“. Sehr pietätvoll. uex