Frauen aller Länder gegen Sex-Tourismus

■ Internationale Konferenz in Moorburg prangert Frauenhandel und sexuelle Ausbeutung in der Dritten Welt an

in Moorburg prangert Frauenhandel und sexuelle Ausbeutung in der Dritten Welt an

Das Problem, um das es geht, ist international: Überall blüht der Sextourismus und der länderübergreifende Frauenhandel. Zusätzlich sind viele Frauen gezwungen, auszuwandern und in einem fremden Land der Prostitution nachzugehen oder sich als unterbezahlte Arbeitskraft im Haus- und Heimbereich zu verdingen. In der Dominikanischen Republik zum Beispiel sind es rund ein Drittel aller Frauen. Auch für alle anderen Länder der dritten Welt gilt, daß Frauen durch Männer aus Ländern der ersten Welt ausgebeutet werden. „Sex and service“, berichtet Judith Martinez aus Panama, scheinen oft die einzigen Überlebens-Möglichkeiten der Frauen zu sein.

Frau Martinez gehört zu den 33 Frauen, die sich in dieser Woche in Moorburg zu der Konferenz getroffen haben, um Probleme wie Sextourismus und Frauenhandel zu bekämpfen. Fast jede der Teilnehmerinnen, die verschiedenste Frauenorganisationen vertreten, besitzt eine andere Nationalität; es wird Spanisch, Englisch und Deutsch gesprochen. Ziel der Konferenz ist es nicht nur, Informationen zu sammeln, sondern auch Strategien zu entwickeln und ein interkontinentales Frauen-Netzwerk zwischen Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa aufzubauen.

„Wir hatten eine harte Zeit und unterscheiden uns im Verhalten, in Einstellungen und in der Klassenzugehörigkeit, doch das Zusammenkommen war fruchtbar“, resümiert Atel Nijos aus den Philippinen. Alle Teilnehmerinnen sind sich einig, daß „Entwicklungspolitik neu definiert werden muß“, wie die Organisatorin Tippawan Duscha es formuliert. Die Vereinten Nationen müßten die Probleme ernst nehmen, es gehe nicht „um Sex and Crime, sondern um Menschenrechtsverletzungen“, betont Frau Duscha.

Die Frauen fordern deshalb zum einen Schutzmaßnahmen und die Entkriminalisierung der Betroffenen, zum anderen sollten finanzielle Hilfen an Drittländer künftig nicht mehr den Sex-Tourismus und den Frauenhandel begünstigen, wie es heute in der Entwicklungspolitik üblich sei. Außerdem sollten nach Meinung der Konferenzteilnehmerinnen politische und ökonomische Sanktionen gegen diejenigen Länder verhängt werden, die hauptsächlich an diesen frauenverachtenden Machenschaften beteiligt sind, unter anderen auch gegen die Bundesrepublik Deutschland. AB/ach