Hurenböcke aufbocken?

■ Friesenstraße von unten: Mit Steinrammen in die Verkehrsberuhigung

Eine geschlagene Stunde brauchte LKW-Fahrer Peter Thiele am Montag morgen, bevor er mit seinem elf Meter langen Dreiachser um die Kurve Horner Straße/Friesenstraße gebogen war. Er wollte mal eben frisches Gemüse beim Comet in der Friesenstraße abladen. „Wenn meine Kunden mich fragen, wie sie zu mir in die Friesenstraße kommen sollen, weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll“, klagt der Geschäftsführer der WMIT-Druckerei, Ingo Trauer. Und Uwe Schmiedel, Geschäftsführer des Umzugsunternehmens Dullien in der Friesenstraße, erklärte: „Wir sind gefangen wie die Maus in der Falle.“

Was die drei Männer bewegt, ist eine neue Form der Verkehrsberuhigung in der ehemals von Drogenprostituierten und ihren Freiern so beliebten Friesenstraße. Jetzt hat die Baubehörde eine Verkehrsberuhigung mit der Sensibilität eines Terminators exekutiert: Drei LKW-Schleusen zieren seit Montag die Friesenstraße von der Horner Straße an, mitten auf dem Straßenpflaster ragen Steine in 18 cm Höhe aus der Fahrbahn, damit Freier mit ihren PKWs richtig schön aufgebockt werden, wenn sie den verbotenen Weg fahren. Schilder mahnen: Durchfahrt nur für LKW mit mindestens 0,25 m Bodenfreiheit.

Gleichzeitig wurde die Fahrbahn mit neuen Betonpollern verengt und neue Schraffuren gezogen, die das Parken an den LKW- Schleusen verhindern soll. Nach zwei Tagen aber stellte sich die Situation gestern wie folgt da: Die aus der Fahrbahn ragenden Steine sind regelrecht kaputtgefahren worden (trotz roter Leuchtfarbe), dafür schlagen regelmäßig auch LKWs von anliegenden Gewerbetreibenden auf. Die Poller stehen so eng, daß die LKWs nur noch mit umfangreichen Rangiermanövern um die Kurven kommen. Kurz: Der Freierverkehr kann wieder ungehindert fließen, viele LKWs dagegen werden wirkungsvoll blockiert.

„Irgendetwas ist schief gelaufen“, räumt Walter Stubbemann vom Amt für Straßen- und Brückenbau ein. Die Steine in der Fahrbahn seien jetzt erst einmal wieder zurückgenommen worden, weil die Bodenhöhe für anliegende LKWs nicht groß genug war. Am Montag nachmittag registrierte die Polizei einen satten Aufsetzer eines LKWs auf einen Stein, „Wir müssen die richtige Höhe noch feststellen“, sagt Stubbemann.

Die Verkehrsberuhigung löst einen Teil des Senatskonzeptes zur Zerschlagung des Drogenstriches ein. Darin waren verkehrsberuhigende Maßnahmen zur Verhinderung weiteren Freiervekehrs vorgesehen. Ortsamtsleiter Heck: „Ich sage dazu gar nichts.“ mad