Rechte Umtriebe auf Wohnschiffen

■ Mitarbeiter des Küchen- und Wachpersonals wegen Prügeleien und rechtsradikaler Sprüche vom Dienst suspendiert

wegen Prügeleien und rechtsradikaler Sprüche vom Dienst suspendiert

Prügel für Flüchtlinge, Feiern an Hitlers Geburtstag und rechte Pöbeleien: Gegen MitarbeiterInnen auf den Flüchtlingsschiffen in Neumühlen (Altona) wurden jetzt herbe Vorwürfe laut. Von rechten Umtrieben des Küchen- und Wachpersonals berichtete gestern die Hamburger Ortsgruppe von terre des hommes (tdh). Wie die Sozialbehörde bestätigte, wurden deswegen in diesem Jahr bereits drei Personen vom Dienst suspendiert.

Vorläufiger Höhepunkt: Ärztlich attestierte Verletzungen einer Schiffsbewohnerin und ihrer 10jährigen Tochter. Nach Auskunft von thd-Mitarbeiterin Gisela Schnelle wurden sie bereits im Oktober von zwei Angestellten der Firma, die die Bibi Endeavour mit Essen beliefert, getreten und geschlagen. Ein Ermittlungsverfahren wurde „mangels öffentlichen Interesses“ von der Staatsanwaltschaft eingestellt, gegen den anderen Täter wurde erst gar nicht ermittelt. „Wir haben die Firma angewiesen, diese Mitarbeiter nicht mehr aufs Schiff zu lassen“, erklärte dazu Behördensprecher Hans-Joachim Breetz.

Suspendiert wurde im Herbst ebenfalls ein Wachmann des Hamburger Wachdienstes, der an den Schiffen Oslo und Göteborg Dienst schob. Er war den SozialarbeiterInnen auf den Wohnschiffen wegen rechtsradikaler Sprüche aufgefallen. Gisela Schnelle, die Flüchtlingskinder auf den Schiffen betreut, berichtet sogar von Feiern zu Hitlers Geburtstag, und daß den Kindern von Wachleuten Hitler-Fotos mit dem Kommentar „Das ist mein Führer“ gezeigt worden seien.

Mit der ausländerfeindlichen Gesinnung des Personals machte auch Schnelles iranischer Kollege, Omied Khadam Saba, Erfahrungen: Er wurde ebenfalls bei seinen Schiffsbesuchen von Wachleuten angepöbelt. Terre des hommes forderte jetzt Sozialsenator Runde auf, den Wachdienst einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Pressesprecher Breetz dazu: „Was sollen wir tun? Wir können diese Leute bei der Einstellung nicht einem Gesinnungstest unterziehen.“ Sannah Koch