Saarland trägt den Grünen Punkt zuerst

■ Geschäftsleute müssen dort auch 1993 keine Verpackungen zurücknehmen

Berlin (AP/taz) – Die saarländischen Geschäfte müssen Verpackungen auch künftig nicht zurücknehmen. Das Saarland machte gestern auf Antrag der Gesellschaft „Duales System Deutschland“ als erstes Bundesland von der Möglichkeit Gebrauch, den Handel von der Rücknahme- und Pfandpflicht zu entlasten. Sammeln sollen statt dessen Privatfirmen, die im Rahmen des Dualen Systems mit allen saarländischen Kommunen Verträge abgeschlossen haben. Nach Auffassung von Umweltminister Jo Leinen wären sonst durch die Verpackungsverordnung besonders auf kleine Läden „unerträgliche Belastungen“ zugekommen.

Nach Angaben des SPD-Politikers wird das Duale System ab 1993 im Saarland jährlich mindestens 60.000 Tonnen Wertstoffe einsammeln. Von 1995 an werde die gesamte Menge auf mindestens 100.000 Tonnen steigen. Für Glas und Papier bestehe ein Verwertungsnachweis. Das Containernetz solle verdichtet werden, kündigte der Minister an. Probleme gebe es noch mit den Plastikabfällen, die in den saarländischen Haushalten jetzt zusammen mit Verbundmaterialien wie Aluminium und Weißblech in eigenen Wertstoffsäcken gesammelt und abgeholt werden.

Das Duale System hat für die Verwertung des Kunststoffes bislang über 50 Unternehmen im In- und Ausland gefunden. Die Unternehmen seien vom TÜV überprüft worden, ob sie eine ordnungsgemäße Verwertung der Kunststoffe durchführen können. Ob sie's auch tun, müsse weiter kontrolliert werden, so ein DSD-Sprecher. Rund 40 Prozent des gesammelten Plastiks sollen zur Verwertung vorläufig ins Ausland gehen.

Leinen befristete angesichts der noch bestehenden Unsicherheiten die Freistellung für Plastikmüll bis zum 1. Juni 1994. Eine Verlängerung sei davon abhängig, ob bis dahin ausreichend Verwertungskapazitäten geschaffen worden seien. ten