Codierte Tonne serienreif

■ Bremer Firma stellt patentiertes Verfahren mit sensorenversehener Spezialfolie vor

Codierte Tonne serienreif

Bremer Firma stellt patentiertes Verfahren mit sensorenversehener Spezialfolie vor

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Mülltonnen

Zeit und Technik sind reif für die codierte Mülltonne. Das war das Fazit, das die Bremer ibso-Umwelttechnik nach einem einjährigen Test in Horn-Lehe gestern den Bremer Entsorgungsbetrieben, dem Beirat und Journalisten präsentierte. Die dafür eigens entwickelte Technik, so die Tester, habe sich im Versuch bewährt und sei jetzt serienreif.

„Wenn es in die Hose gegangen wäre, würden wir es nicht so groß aufhängen“, erklärte ibso-Geschäftsführer Ernst Gleichauf. Für die Entwicklung des Verfahrens ist die ibso mit Wirtschaftsfördermitteln ausgerüstet worden, mittlerweile ist es patentiert.

Der Code für die Tonne verbirgt sich in einer einfachen Klebefolie, die mit elektrisch leitenden Feldern durchzogen ist. Verschmutzung ist damit ausgeschlos

sen, die Folie selbst ist fälschungssicher wie eine TÜV-Plakette.

Registriert wird jede Leerung, die Identifikation läuft über Sensoren beim Schütten der Tonne. Der Code wird an eine Datenkarte im Auto weitergegeben. Nach jeder Mülltour wird die Datenkarte in ein EDV-System „abgekippt“. Erst hier findet die Vernetzung mit Personendaten statt. „Dieser Datenweg ist mit dem Bremer Datenschützer abgesprochen“, versicherte Gleichauf.

Gewogen wird der Müll nicht: Die dafür erforderliche Technik sei zu aufwendig, erklärte ibso-Ingenieur Wolfgang Gurlit.

Der einjährige Test hat ergeben: Die Lesesicherheit der Folien erreicht eine Zuverlässigkeit von nahezu 100 Prozent, geringe Abweichungen kann das System selbst korrigieren. 200.000 Mülltonnen können für weniger als 10 Mark pro Stück mit der Code-Folie ausgestattet werden, die Autos müßten für etwa 30.000 Mark mit kleinen Rechnern ausgerüstet werden. 60 bis 70 Fahrzeuge setzt die BEB für die Mülltonnen-Entleerung ein.

Nach Angaben der BEB wird das Projekt „codierte Tonne“ zunächst weiter in Horn-Lehe forciert und in einem Teil Findorffs. Ob die ibso-Technik die Bremer Technik wird, ist allerdings noch unklar.

Die BEB hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die verschiedenen Systeme mit der Bremer Entwicklung vergleichen soll. Außerdem soll ein technischer Wettbewerb ausgeschrieben werden, an dem sich weitere Anbieter beteiligen können sollen.

mad / Foto: J.Oberheide