1.000 Mark pro Semester?

■ Protest gegen geplante Studiengebühr

Bonn (dpa) – Jeder Student soll künftig mit einer Gebühr von 1.000 Mark pro Semester einen Beitrag zur Finanzierung der überfüllten Hochschulen leisten. Diese Forderung ist Bestandteil eines radikalen Maßnahmenkonzeptes des Wissenschaftsrates, dessen bislang unveröffentlichter Entwurf dpa vorliegt. Nach den Vorstellungen sollen zwar die Hochschulen weiter ausgebaut und die wachsende Studiennachfrage nicht gebremst werden. Gleichzeitig würden künftig aber „vermehrt Auswahlentscheidungen“ unter den Studienbewerbern notwendig. Es wird darauf verwiesen, daß nur wenige Länder in Europa „eine ausschließlich staatliche Finanzierung der Hochschulen“ kennen. Gesellschaftspolitisch sei in Deutschland die kostenlose Bereitstellung der Studienplätze kaum noch zu begründen. Für Studiengebühren spreche auch, daß der Student damit „in die Position eines zahlenden Kunden“ komme, der dann mit „Konsumentensouveränität“ Lehrleistungen von den Professoren abrufen könnte. Erwartet wird gleichzeitig, daß Studenten als Gebührenzahler ernsthafter als bisher die angebotenen Leistungen der Hochschulen würdigten. Das Thesenpapier soll Ende Januar zur Verabschiedung anstehen. Der Wissenschaftsrat berät seit über 30 Jahren Bund und Länder in der Hochschul- und Forschungspolitik. Ihm gehören Wissenschaftler, aber auch Vertreter der Regierungen von Bund und Ländern an.

RCDS und Jusos wandten sich entschieden gegen das Gebührenmodell. Man wolle jetzt offenbar die Last der Hochschulreform auf die Studenten abwälzen. Beide Studentenorganisationen unterstützen die für Donnerstag vorgesehene Protestveranstaltung des AStA der Uni Bonn.