Universität gegen Rechts

■ Aktionen Rassismus und Nazipropaganda auf dem Campus

auf dem Campus

Der antirassistische Widerstand an der Hamburger Uni kommt langsam, aber gewaltig - oder soll es zumindest. Um die Vernetzung bestehender und neu zu gründender Initiativen voranzutreiben, veranstalteten die SozialwissenschaftlerInnen gestern einen Aktionstag im „Pferdestall“ am Allende-Platz.

„Gerade nach dem Anschlag von Mölln gibt es hier viele Menschen, die etwas unternehmen möchten“, beschreibt Cordula Büchse vom Institutsrat Soziologie die Situation auf dem Campus. „Jetzt geht es darum, das Bedürfnis nach Aktionen aufzufangen und zu verfestigen.“

So nutzten die rund 150 StudentInnen den Tag zur Gründung einer Reihe von Arbeitsgemeinschaften, die in den kommenden Monaten Studierenden aller Fachbereiche offenstehen. Themen sind unter anderem: Hilfsangebote an Flüchtlinge (etwa im Umgang mit Behörden) und die Erstellung eines Maßnahmekatalogs für Integrationspolitik in Hamburg. Eine weitere Gruppe will gegen Nazipropaganda auf dem Campus vorgehen — gerade in letzter Zeit waren wiederholt Exemplare des Neo-Nazi-Blattes „Junge Freiheit“ an der Universität aufgetaucht.

Eine Anti-Rassismus-Gruppe von nicht-deutschen Studierenden stellte ihre Arbeit zwar vor, erklärte aber, daß sie in Zukunft auf eine Zusammenarbeit mit deutschen Initiativen verzichten werde. „Wir haben schlechte Erfahrungen gemacht und wollen uns nicht mehr mißbrauchen lassen“, hieß es. Eine AG zum Thema „Integrationspolitik“ lehnte die Gruppe ab. „Solange wir nicht gleichberechtigt sind, wollen wir nicht integriert werden, auch nicht von Linken“. Auch das Angebot „konkreter Hilfe für Flüchtlinge“ wirke eigennützig, „als wolltet Ihr euch selbst beweisen.“

Ein Transparent der Gruppe — Aufschrift „Entgermanisierung - sofort“, das am Vormittag an der Mensa angebracht worden war, hatten Unbekannte schon wenige Stunden später abgerissen. Uli Mendgen