■ Radiodays
: Donnerstag

Wie schön waren die Zeiten, als noch Neuland zu erobern war! Das gilt für den Abenteurer so sehr wie für die Frauenbewegung: Denn im Vergleich zur Aufbruchstimmung der 20er Jahre ist die „Szene“ heute ja doch eher etwas öde. Die SFB3-Frauen erinnern mit „Bubikopf, Smoking und Monokel“ von Elke Wander um 18.30 Uhr an die weibliche Bohème von damals. Was die Frauen im Nachtleben so trieben und wo sie das am liebsten taten – mit den Dominanzen sind wir im Hör-Bilde.

Das glauben wir gerne: „Ohne mich hätte er nicht so gespielt!“ Wanda Toscanini- Horowitz verstand es, ihren Gatten Vladimir Horowitz energisch zu organisieren: noch ein da capo? Nein! Wahrscheinlich lernte sie bei ihrem berühmten Vater Arturo Toscanini das „Pianisten-Management“. Daß Wanda auch ohne die mythenumrankten Männer ihres Lebens noch einiges zu bieten hat, zeigt sie in dem Gespräch mit Dorothea Ender. WDR3, 17.30 Uhr

„Für Elise“ nennt Jens Brüning seinen heutigen Passagen-Essay. Damit kündigt sich kein schauderliches sonntägliches Beethoven- Geklimper an. Denn hinter Brünings „Elise“ verbirgt sich Gabriele Tergit, eine faszinierende Frauenfigur unseres Jahrhunderts. Nach einem Philosophiestudium machte sie sich ab 1925 in kurzer Zeit zu einer Feuilleton-Berühmtheit. Ihr Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ wurde sechs Jahre später umjubelt. Ein Glück für Gabriele Tergit, daß sie die Zeichen der Zeit richtig las: 1933 emigrierte sie nach London: SFB3, 9.45 Uhr. GeHa