Kinder-Krebs durch Vorsorge-Spritze

■ Die Studie einer englischen Kinderärztin belegt: Für Neugeborene, die eine Vitamin-K-Spritze gegen Hirnblutung erhalten haben, ist das Risiko, an Krebs zu erkranken, später doppelt so hoch

Eine Studie der englischen Kinderärztin und Epidemiologin Jean Golding stellt eine in deutschen Krankenhäusern übliche Vorsorgemaßnahme in Frage: Seit 1986 wird empfohlen, alle Neugeborenen vorsorglich mit einer Vitamin- K-Spritze gegen das Risiko von Hirnblutungen zu schützen. Denn viele Säuglinge haben einen Mangel an diesem Blutgerinnungsfaktor.

Nach der Studie ist das Risiko so behandelter Kinder, bis zum 15. Lebensjahr an Krebs zu erkranken, doppelt so hoch wie bei unbehandelten. Besonders die Zahl der Leukämiefälle stieg drastisch. Demgegenüber steht ein Risiko von bundesweit etwa 30 Fällen von Hirnblutung im Jahr, die schwere Behinderungen nach sich zieht. Zwar besteht nur bei Früh- und Risikogeburten eine erhöhte Gefahr für Hirnblutungen. Die Vitamin- K-Therapie wurde aber von der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde uneingeschränkt empfohlen.

Worauf die erhöhte Krebsrate zurückzuführen ist, können die Wissenschaftler noch nicht sagen. Möglicherweise spielt das bei dem Medikament Konakion der Firma Hoffmann La Roche angewendete krebserregende Konservierungsmittel Phenol eine Rolle.

Es gibt aber eine ungefährliche Alternative. Die Golding-Studie zeigte, daß das Krebsrisiko nicht steigt, wenn der Blutgerinnungsfak-

1tor über den Mund aufgenommen wird. Hirnblutungen konnten bei dieser „Schluckimpfung“ ebensogut verhindert werden. Die Ernährungskommission empfiehlt jetzt

1für normal geborene Säuglinge nur noch die „Schluckimpfung“. Eltern sollten auf diese Einnahmeform drängen, wenn sie eine Vitamin- K-Behandlung wünschen. ötm