Poker ums Semesterticket

■ HVV bietet 178-Mark-Karte für Studenten - "Zu teuer" sagen die Asten / Stadt soll Differenz zahlen / Podiumsdiskussion im Audimax

— »Zu teuer« sagen die Asten / Stadt soll Differenz zahlen / Podiumsdiskussion im Audimax

Mit einer Podiumsdiskussion im Audimax und einer anderthalbstündigen Blockade der Grindelallee machten die Hamburger Asten und die Fahrrad-Initiative „Lenker-Stänker“ gestern erneut darauf aufmerksam, daß es mit dem Verkehr im Univiertel nicht zum besten steht. Knapp 8000 Autos verstopfen täglich die Straßen rund um den Campus, Fußgänger und Radfahrer müssen sich auf zugeparkten Wegen aneinander vorbei schlängeln.

Eine Idee, um studierende Autofans zum Umsteigen zu bewegen, ist die Einführung eines Semestertickets. Doch die Verhandlungen zwischen den Hamburger Asten und dem HVV sind vorerst gescheitert. Die Podiumsdiskussion gestern nachmittag sollte die festgefahrene Debatte wieder in Schwung bringen. Für 178 Mark, so das letzte Angebot des HVV, könnten Hamburgs Studenten künfig eine Karte fürs gesamte Verkehrsnetz erhalten. Zu entrichten wäre der Betrag zu Beginn eines jeden Semesters zusammen mit den 51 Mark für Asten und Studentenwerk.

„Zu teuer“, sagen die Asten. Eine Umfrage unter Studenten im letzten Semester hatte ergeben, daß die Hälfte aller Studierenden bereit wäre, 80 Mark für das Ticket zuzahlen. Mehr wäre ungerecht für all jene Studenten (23 Prozent), die zu Fuß oder per Rad zur Uni kommen.

1Da man rein rechtlich nicht in der Lage sei, ein günstigeres Angebot zu machen, so HVV-Sprecher Peter Asmus, müsse die Stadt die Differenz von 13 Millionen Mark zahlen.

CDU und GAL haben in der Bürgerschaft gefordert, ein Ticket in Höhe von 120 Mark beziehungsweise 150 Mark zu subventionieren. Entsprechende Anträge schmoren im Verkehrsausschuß und werden frühestens im Januar erneut diskutiert. Die Finanzierungslücke, so der CDU-Abgeordnete von Beust, würde dann auf 3,6 Millionen Mark reduziert. Ein Betrag, den sich die Gemeinschaft schon kosten lassen könnte, wenn

1es darum ginge, ein gravierendes Verkehrsproblem zu lösen.

Eine solche zusätzliche Fahrtkosten-Subvention sei „aus Gleichheitsgründen gegenüber anderen Bürgern nicht möglich“, meinte dagegen der Baubehörden-Vertreter. Schon heute zahlen Schüler für eine Monatskarte über 42 Mark. Das vom HVV angebotene Semesterticket würde im Monat nur 29 Mark 70 kosten. „Wir dürfen so ein Ticket nicht verschenken“, meint auch der GAL-Verkehrsexperte Martin Schmidt. Nur 13 Mark pro Monat für das Studi-Ticket, wie vom Asta gefordert, erscheint ihm zu billig.

Kaija Kutter