Kerzen-Eulen-Preis für Weihnachts-Stände

■ Futtereule prämiert - Senator etwas reserviert

Kerzen-Eulen-Preis

für Weihnachts-Stände

Futtereule prämiert — Senator etwas reserviert

Auf die ungenierte Frage der buten-und-binnen-Radakteurin: „Würden Sie Ihrer Frau denn auch so etwas zu Weihnachten schenken?“ zögerte der Innen- und Marktsenator Friedrich van Nispen, trat kurz vom preisgekrönten Verkaufstresen zurück, um all die überschwenglich verzierten Wachsgebilde, in grell leuchtendem Rot, Grün und Lila eingefärbt, noch einmal in Augenschein zu nehmen. „Nein“, beschied er mit Überzeugung und ergänzte souverän: „Die Palette der Geschenke, die wir uns gegenseitig machen, liegt nicht in diesem Rahmen.“ Frau Watermann aus Melle, die mit ihrer Kerzenmanufaktur den 3. Preis der Bremer Weihnachtsmarkt-Stände-Jury gewann, ergänzte hilfreich, daß über Geschmack nun mal nicht zu streiten sei. Draußen hob der Senator mit gespielter Entrüstung den Finger gegen die Reporterin. Ihn in so die Zwickmühle zu bringen!

Weiter ging's zum Stand von Erwin Mausberg aus Nettetal. Er bietet hochwertige Textilien, insbesondere Schals, an. Doch auch einen Fuggerhut, der besondere Hit dieses Verkaufsstandes, wollte der Herr Senator nicht aufprobieren. „Schon als kleines Kind“, so wehrte er alle diesbezüglichen Versuche ab, habe er eine Abneigung gegen jegliche Art von Kopfbedeckungen gehabt.

Der Höhepunkt der Preisverleihung: Vogelfutter-Eulen, am Stand von Karsten Zobel aus Goldenstedt in allen Größen und Varianten zu begucken, mit fest eingegossenem, wetterfesten Futter bestückt. Unvermeidlich die Frage an den Senator: Würde er sich denn wenigstens eine solche Futtereule in den Garten stellen? — „... ansprechend sehen sie ja aus“, gestand er zu. Bleibt anzumerken, daß die Vögel in unseren Breiten so etwas ja gar nicht brauchen. Und da von Nispen in seinem großen Garten genügend Nist-, Brut- und Futterplätze hat, erübrigen sich weitere persönliche Fragen. Abschließend bittet er die umstehenden Ständebesitzer/innen und Reporter/innen um Verzeihung für sein ehrliches Wort. Willi und Luis, die zufällig des Weges kommen und für die Hoppenbank filmen, haben es nicht so schwer wie ein Senator: „Kitsch“, lautet ihr spontanes Urteil. Aber das hört der Eulenvater nicht mehr. Er hat übrigens die Hälfte seines Preises einem Behindertenverein gestiftet. Ursula El-Akramy