Lokalkoloratur: Kofi de Heer

LOKALKOLORATUR

Es gibt Menschen, die werden wegen einer Sache ins Gespräch gebracht, für die sie gar nichts können und die eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Nur eben nicht zur Normalität gehört. Dabei ist es durchaus beleidigend, und zugleich entlarvend, wenn diese Menschen in der Schublade „Kuriositäten des Alltagslebens“ abgelegt werden: die erste Frau, die den Beruf einer Hufschmiedin erlernte oder die erste Frau auf dem Kapitänssessel eines Lufthansa-Fliegers. Der erste Mann als Krankenpfleger dagegen, oder als „Tippse“, erhielt nicht so viel Aufmerksamkeit. Genauer: gar keine. Gemach, hier wird keine Gleichbehandlung gefordert. Aber die Tatsache, daß Kofi de Heer aus Ghana sich als „einziger schwarzer Chefarzt Deutschlands“ am Elim-Krankenhaus „durchgesetzt“ hat und entsprechend gefeiert wird, wirft schon ein Licht auf einen Bereich unserer immer noch kranken Gesellschaft. Dabei hat de Heer, wie alle in diesem Job, nicht mehr und nicht weniger als Respekt verdient, und nicht ein Zur- Schau-Stellen auf einem Medienjahrmarkt. nm