Kampf für Shoshone-Land

■ Der Shoshone Ian Zabarte zu Besuch in Hamburg / Das indianische Volk kämpft um das Land seiner Ahnen

/ Das indianische Volk kämpft um das Land seiner Ahnen

Als amerikanischer Staatsbürger fühlt er sich nicht, der Shoshone Ian Zabarte. Er besitzt auch keinen amerikanischen Paß, sondern reist mit einem roten, indianischen Ausweis. In Hamburg führt der Indianer derzeit Gespräche über den Kampf seines Volkes.

Die Western Shoshone Nation bevölkert neun Reservate in Nevada. Doch die USA wollen das Stammesland, das bis nahe an Los Angeles heranreicht und das Atom- Testgelände in Nevada einschließt, nicht als unabhängig anerkennen. Und dies, obwohl die Regierung 1863 einen Vertrag mit dem Stamm geschlossen hatte, in dem die Landrechte der Indianer bestätigt wurden.

Gestern empfing Bürgerschaftspräsidentin Elisabeth Kiausch Ian Zabarte im Hamburger Rathaus. Eine mutige Geste der SPD-Frau, die damit einen politischen Rüffel aus dem US-Konsulat an der Alster riskiert. Schließlich fordern die 4000 Indianer ihre Souveränität von den USA. Und wie Nordamerika auf Gebietsansprüche ethnischer Minderheiten reagiert, hat der selbsternannte „Weltpolizei“- Staat im November gezeigt. „Das 'US-Bureau of Land Management' hat Viehbestand konfisziert, der den Shoshone gehörte“, erzählte Zabarte gestern. Demnächst solle auf „heiligem Gebiet“ der Indianer ein Staudamm errichtet werden. „Man hat uns erklärt, wir bräuchten uns nicht um unsere Ahnen zu sorgen“, berichtete Zabarte, „das Gebiet werde nicht zerstört — nur unter Wasser gesetzt.“

Die Hamburger GAL unterstützt den Kampf der Shoshone. „Wir werden versuchen, ein Protestschreiben an die US-Regierung von allen Bürgerschaftsfraktionen unterschreiben zu lassen“, erklärte die Abgeordnete Conny Jürgens. Der Brief soll dem amerikanischen Konsulat in Hamburg übergeben werden. Eine Idee, die auch Renate Domnick, Botschafterin der Shoshone in Europa, unterstützt. „1993 wurde von den Vereinten Nationen zum Jahr der indigenen Völker erklärte. Das darf an Hamburg nicht unbemerkt vorbeigehen.“ Vielleicht eröffnen die Shoshone dann schon bald ein eigenes Konsulat in Hamburg. Vorbild könnte Den Haag sein. Dort gibt es bereits eine Shoshone-Botschaft. Torsten Schubert