Kurzarbeit bei Mercedes

■ 180.000 gehen in tagelange „Zwangspause“

In den inländischen Mercedes-Werken war am Freitag für rund 180.000 Mitarbeiter letzter Arbeitstag vor der bisher längsten Zwangspause in der Nachkriegsgeschichte. Am Montag beginnt in den zwölf inländischen Werken am Produktionsband wie in der Verwaltung eine bis zum 8. Januar verlängerte Weihnachtspause. An diese elf Tage Arbeitsruhe in den Pkw- und Nutzfahrzeugwerken schließt sich sofort am 11. Januar eine Woche Kurzarbeit an. Auch für Februar hat Mercedes wegen der rückläufigen Automobilkonjunktur nochmals sieben Tage Kurzarbeit eingeplant.

Da Mercedes durchschnittlich pro Tag in den Werken Sindelfingen und Bremen zusammen 2.500 Autos produziert, werden rein rechnerisch durch die geplante Kurzarbeit im kommenden Jahr 35.000 Mercedes- Pkw weniger gebaut. Mercedes verkaufte im jetzt ablaufenden Geschäftsjahr 1992 mit 530.000 Pkw 30.000 Einheiten weniger als im Vorjahr. Das Automobilunternehmen, so Daimler- Benz-Konzern-Chef Edzard Reuter, habe das „abrupte Abbrechen der deutschen Konjunktur zur Jahresmitte deutlich zu spüren bekommen“. Gleichzeitig trifft die Schwäche der Konjunktur auf wichtigen Pkw- Auslandsmärkten — speziell in USA, England, Frankreich und Italien den Konzern. dpa