Polen weist Rechtsradikale aus

■ Deutsche Minderheit distanziert sich von Nationalisten

Oppeln (taz) – Die Oppelner Behörden haben das letzte Mitglied einer Gruppe von Rechtsradikalen des Landes verwiesen, die sich seit beinahe einem Jahr in zwei Gemeinden der deutschen Minderheit in Schlesien niedergelassen hatten. Als erster war Günther Boschütz, ehemaliger Landtagskandidat der inzwischen verbotenen „Nationalen Offensive“ aus Konstanz, wegen Verstoßes gegen das polnische Melde- und Ausländergesetz ausgewiesen worden. Nun ereilte das gleiche Schicksal auch Thorsten Paproth, der eigenen Angaben zufolge der Nationalen Offensive nicht angehört. Paproth war Redakteur einer in der Minderheit verbreiteten rechtsradikalen Monatszeitung, gegen die inzwischen ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren läuft und in der unter anderem für die Nationale Offensive geworben wurde. Die deutsche Minderheit hat sich unterdessen in einer Resolution auf ihrem letzten Kongreß von den Rechtsradikalen distanziert. Manche kritisierten die polnischen Behörden sogar, die Neonazis zu spät ausgewiesen zu haben. Klaus Bachmann