Im neuen Jahr nur noch zwei Busse pro Stunde

■ Fahrgastverband rügt: Angebot bei Bus und Tram wird weiter verschlechtert

Berlin. Bus- und Bahnfahren wird ab morgen teurer – die angebotenen Leistungen aber schlechter. Mit dem zum Neujahrstag geänderten Fahrplan der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verkehren auf etwa 12 Bus- und Straßenbahn-Verbindungen weniger Fahrzeuge als bisher. Das hat der Fahrgastverband IGEB ermittelt.

Besonders bedenklich findet der Verband, daß erstmals innerstädtische Buslinien nur noch zwei Mal pro Stunde fahren werden. Unter anderem werden Busse auf der Linie 123 (Moabit - Charlottenburg-Nord) und der City-Linie 219 (Ku'damm - Deutschlandhalle/ Messe) weggenommen. Erstere wird abends und sonntags, letztere bis auf wenige Ausnahmen im 30-Minuten-Takt verkehren. Mit den neuesten Einsparungen seien seit Amtsantritt von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) die Leistungen auf inzwischen mehr als jeder zweiten Bus- und Straßenbahnlinie zum Teil einschneidend verschlechtert worden.

Die neuerlichen Taktausdünnungen seien die Folge einer Auto- fixierten Verkehrspolitik, sagte Matthias Horth von der IGEB. Weil es an Busspuren mangele, blieben immer mehr Busse im Stau stecken. „Genau das ist das Problem“, bestätigte BVG-Sprecher Wolfgang Göbel der taz. Es würden ab morgen genauso viele Busse und Bahnen fahren, wie im vergangenen Jahr, aber immer mehr „große Gelbe“ müßten die Verspätungen ausgleichen. Neue Busspuren von insgesamt 270 Kilometern Länge seien erforderlich.

Für das kommende Jahr hat die aus CDU und SPD bestehende Koalition die Einrichtung weniger zusätzlicher Busspuren beschlossen. Dirk Wildt