Lokalkoloratur

■ betr.: Pressesprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde

LOKALKOLORATUR

Wir sind ja schon ganz froh, daß es nicht wieder ein taz-Redakteur war, der dem Ruf einer Behörde folgte und auf einem freigewordenen Pressesprecherstuhl Platz genommen hat. Schließlich hat die Erfahrung des vergangenen Jahres gezeigt, daß entsprechende Abwanderungen für uns nicht nur den Verlust liebgewonnener RedakteurInnen bedeutet, sondern auch dem Informationsfluß zwischen den jeweiligen Ämtern und uns nicht unbedingt förderlich sind. Die KollegInnen müssen schließlich auf Distanz halten, um nicht dauernd von ihren Vorgesetzten beargwöhnt zu werden. Hat der etwa

der taz was gesteckt? Nein wirklich, wir sind froh, daß die Hamburger Wirtschaftsbehörde ihren neuen Pressesprecher im eigenen Stall gefunden hat. Wolfgang Becker, 44jähriger Bauingenieur aus Münster, war bisher für die Pressearbeit des zur Wirtschaftsbehörde zählenden Amts für Strom- und Hafenbau zuständig. Allzu große taz-Nähe kann ihm wirklich nicht vorgeworfen werden. Becker löste gestern Heiko Tornow ab, der sich künftig nicht mehr verzweifelt darum bemühen muß, mehr oder weniger begabten Journalisten die Geheimnisse des Bruttosozialprodukts nahebringen zu müssen. Tornow wechselt den Arbeitgeber, steht künftig in Lohn und Brot bei Till (drei Jahre) und Lea (neun Monate). Ob die seine Talente als Pressesprecher zu schätzen wissen, sei dahingestellt. Der Papa Tornow jedenfalls soll eine Top-Besetzung sein. Wie alle Väter, die sich zum Hausmann aufschwingen, glaubt natürlich auch Tornow (noch) nicht, daß dieser Job einen ganzen Tag ausfüllen könnte. Er möchte „nebenbei“ als freier Journalist arbeiten. Eine Entwicklung, die Tornow-Nachfolger Becker wohl kaum nehmen wird. Zum einen hat er nicht vor, sich eines Tages der Journaille anzuschließen, zum anderen ist er ledig, kinderlos und daran soll sich auch erst mal nichts ändern. uex