Polizei setzt Belohnung aus

■ Mordfall Tankenrade: ein "Beziehungsdelikt"? / Mordfall Rahlstedt: private Hintergründe?

: ein »Beziehungsdelikt«? / Mordfall Rahlstedt: private Hintergründe?

Im Mordfall Tankenrade hat die Kripo am Montag eine Belohnung von 10000 Mark für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Mörders führen. Die „Sonderkommission Ahrensbök“ ist inzwischen personell aufgestockt worden.

Die Kriminalpolizei bestätigte am späten Nachmittag, daß die Tatumstände auf ein sogenanntes Beziehungsdelikt hindeuten. Ein Einbrecher, der es auf „Geld und Gut“ des getöteten Ehepaares Willi (80) und Meta Scheil (81) abgesehen habe, scheide als möglicher Täter aus. Sieben Mitarbeiter der Lübecker Mordkommission ermitteln inzwischen in Zusammenarbeit mit der niedersächsischen Polizei in Braunschweig im Umfeld der 35jährigen Tochter Renate Scheil, sowie deren ebenfalls aus Braunschweig stammenden 42jährigen Freundin und ihrer zehnjährigen Tochter, die zusammen mit dem Hausbesitzerpaar in Tankenrade ermordet wurden.

Die Polizei in Lübeck bestätigte am Nachmittag offiziell, daß in die Ermittlungen der Verwandten- und Bekanntenkreis der aus Braunschweig stammenden Opfer einbezogen sei. Dazu gehöre auch ein türkischer Bekannter der 35jährigen Renate Scheil. Es gebe jedoch noch keine Hinweise, die auf ein Tatmotiv, wie etwa Eifersucht, hindeuteten.

Ein weiterer Mord ereignete sich am frühen Sonntag abend in Rahlstedt. Ein kaufmännischer Angestellter wurde bei der Rückkehr aus Süddeutschland vor seinem Haus erschossen. Der 47jährige Mann, der als Gruppenleiter bei Siemens tätig war, hatte seinen Wagen vorm Carport angehalten, um die Gartenpforte zu öffnen. Sein Fahrzeug ließ er in dieser Zeit mit offener Tür und laufendem Motor stehen. Nach den bisherigen Ermittlungen wurden dann mindestens zwei Schüsse auf das Opfer abgefeuert.

Beamte der Mordkommission fanden am Tatort zwei Hülsen vom Kaliber 6,35 Millimeter. Die Polizei geht daher davon aus, daß die Schußabgabe aus geringer Entfernung erfolgte. Gerüchte, nach denen es sich um eine politisch motivierte Tat handeln sollte, wurden von der Polizei nicht bestätigt. Vielmehr wird vermutet, daß es sich um einen Familienstreit handelte. dpa/taz