Tänzelnder Gullit

■ In Unterzahl gewann Tabellenführer AC Mailand beim AS Rom mit 1:0

Berlin (taz) – „Wir sind sogar stärker als das Pech“, hatte Silvio Berlusconi, Boß des AC Mailand, jüngst getönt und durfte sich durch die Partie beim AS Rom bestätigt sehen. Torjäger Marco van Basten nach seiner Knöcheloperation drei Monate auf Eis, Frank Rijkaard nicht dabei, und dann sah auch noch National-Libero Franco Baresi bereits nach fünf Minuten wegen einer Notbremse die rote Karte. Doch Milan brauchte nur wenige Minuten, um den Schock zu überwinden und hatte es schließlich vor allem einem Spieler zu verdanken, daß die Mannschaft nicht nur zum 49. Mal in Folge ungeschlagen blieb, sondern sogar gegen die Römer, bei denen vor allem Häßler und Caniggia schwach spielten, mit 1:0 gewann.

Ruud Gullit nutzte die Gunst der Stunde, rannte unermüdlich die rechte Seite entlang, erzielte in der 29. Minute ein wunderschönes Tor und bekam schließlich sogar zweimal Szenenapplaus von den römischen Fans: einmal, als er in der 80. Minute leichtfüßig das halbe Roma-Team umtänzelte, und dann, als er einen halsbrecherischen Satz vollführte, um ein Foul an einem Gegner zu vermeiden. In den fünfeinhalb Ligapartien, die er bislang bestreiten durfte, hat Gullit fünf Tore geschossen, eine Quote, um die ihn sogar Kollege van Basten beneiden dürfte.

Brav schob Gullit alles Lob auf die Mannschaft ab. „Totaler Fußball“ sei es gewesen, wie ihn „Rinus Michels in Holland lehrte“.