Backenbleiben nach Klasse 6

■ Initiative Aktiv für die Gymnasien fordert Erhalt aller Schulformen

fordert Erhalt aller Schulformen

Alle Jahre wieder im Februar müssen Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder für die fünfte Klasse am Gymnasium, einer Gesamtschule oder der Haupt- und Realschule anmelden. Die Initiative „Aktiv für die Gymnasien“ hat gestern diesen Termin zum Anlaß genommen, um sich auf einer Pressekonferenz im Rathaus erneut für den Erhalt des viergliedrigen Schulsystems — also von Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen nebeneinander — auszusprechen.

Dabei wurden alle Hamburger Eltern aufgefordert, gegenüber zu heftiger PR-Werbung einzelner Schulen kritisch zu sein. Um eine Überforderung der Kinder zu vermeiden sollten die Gymnasien wiederum ehrgeizige Eltern kritisch beraten und auch deutlich auf die Alternativen — Beobachtungsstufe der Haupt- und Realschulen und die Gesamtschulen — verweisen.

Nach Ansicht der Initiative, in der Vertreter der Eltern, Leiter und Lehrer der Hamburger Gymnasien zusammenarbeiten, müssen im Sinne des Schulgesetzes Durchlässigkeit und die Profile der Schulformen geschützt und nicht eingeebnet werden. Die Initiative spielt damit auf die Idee an, wonach Gymnasien für ihre schwächeren Schüler eigene Realschulzüge einrichten sollen, statt sie abzuschulen. Statt dessen müsse gewährleistet sein, so die Bundeselternratsvorsitzende Ilse-Maria Oppermann, daß es in allen Stadtteilen eine ausreichende Zahl an Haupt- und Realschulen gibt.

Nach Angaben der Initiative hat sich die Zahl der Abgänger vom Gymnasium in den letzten 20 Jahren halbiert, sei also das Problem gar nicht so groß. Da dennoch der Schulformwechsel aus „organisatorischen Gründen“ nach der Beobachtungsstufe abgeschlossen sein sollte, forderte Reinhard Behrens von der Deutschen Lehrergewerkschaft eine Verschärfung der Versetzungsbestimmungen nach Klasse 6. Denkbar sei, so Behrens, daß eine „Fünf“ in einem sogenannten Langfach (Deutsch, Mathematik, 1. Fremdsprache) nur durch entsprechende Leistungen in einem anderen Langfach auszugleichen sei, und nicht, wie derzeit möglich, durch eine „Zwei“ in Sport. dpa/kaj