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Schlick-Vermittler "mediatieren"

■ Standortsuche für Hafenschlick-Deponie läuft mit neuartiger Bürgerbeteiligung

läuft mit neuartiger Bürgerbeteiligung

Schlick und kein Ende. Jahr für Jahr schaufeln Hamburger Bagger rund 2,5 Millionen feuchten Matsch aus dem Hafen. Wenn dieser entwässert und entsandet ist, bleiben davon 600000 Kubikmeter klebriger Schlick übrig, angereichert mit einer Palette von Schwermetallen und anderen Elbgiften. Selbst mit den neu errichteten Schlickbergen in Francop und Feldhofe wird die Lagerkapazität in der Hansestadt in wenigen Jahren erschöpft sein. Deshalb sollen die hamburgischen Nachbarn Schleswig-Holstein und Niedersachsen je 200000 Kubikmeter des klebrig-giftigen Sonderabfalls unterbringen.

Im November begann in Niedersachsen die öffentliche Fahndung nach einem Platz für den Hamburger Baggermatsch. Weil hier mit Protest gegen die Deponie zu rechnen ist, greift das niedersächsische Umweltministerium zu hierzulande bislang gänzlich unbekannten Methoden. Im November wurde ein sogenanntes Mediationsverfahren eingeleitet. Eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE Mediation), bestehend aus dem Institut Kommunikation und Umweltplanung, Dortmund und der Prognos AG Basel soll die Rolle eines neutralen Vermittlers zwischen Beteiligten und Betroffenen übernehmen.

Wesentliches Merkmal dieses „konsensorientierten“ Vorgehens, das bei Industrieansiedlungen in den USA schon lange mit Erfolg praktiziert würde, sei die frühzeitige Teilnahme aller Betroffenen schon im Vorfelde der Entscheidung, erläutert Helge Wendenburg vom Niedersächsischen Umweltministerium. Ziel der Mediation ist eine Vereinbarung darüber, wo und wie der Elbschlick abgelagert werden soll.

Vor allem Mißtrauen schlug den Vermittlern auf Informationsveranstaltungen in Winsen, Stade, Cuxhaven und Lüneburg im November entgegen. Die „Schlick-erfahrenen“ Vertreter von schleswig-holsteinischen Bürgerinitiativen unterstellten den Behörden auf Grund ihrer Erfahrungen im eigene Lande, sie hätten im Vorwege bereits konkrete Standorte ausgewählt.

Es gebe keine Vorauswahl von Deponieorten in Niedersachsen, versichert dagegen die Arbeitsgemeinschaft Mediation in ihrem ersten „Elbschlick-Rundbrief“ vom Dezember. Die Länder hätten nur vereinbart, daß die niedersächsische Deponie in der Nähe Hamburgs und in der Nähe schiffbarer Gewässer liegen solle. Die Standortsuche und schließliche Bestimmung solle mit Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen.

Inzwischen zeichnet sich in der niedersächsischen Elberegion eine andere Art von Konsens ab. Eine Bürgerinitiative gegen die Deponie von Hafenschlick will Sigrun Hellmann aus Balje gründen, sie fällt damit von vornherein für die neuartige Mediation aus, deren Ziel ja ausschließlich die Auswahl eines Schlickstandortes ist.

Vera Stadie

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